Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik fü r das Fach Franzö sisch - Landeskunde, Note: 1, 3, Albert-Ludwigs-Universitä t Freiburg, Veranstaltung: Paris im Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Hinblick auf den kommerziellen Erfolg sowie die allgemeine Resonanz der Medien gehö rt der Film "Le fabuleux destin d Amé lie Poulain" des Pariser Regisseurs Jean-Pierre Jeunet zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres 2002. Neben zahlreicher, positiver Kritiken, die die Geschichte der Paris Kellnerin Amé lie Poulain hervorrief, gab es jedoch auch negative Stimmen, die sich ins Spektrum der Rezeptionen mischten. Einer der Hauptvorwü rfe, die sich gegen den Regisseur Jeunet richteten, war im Film ein Bild eines Paris
"touristique et sté ré otype de carte postale, tré s é loigné de la ré alité sociale et culturelle de la capitale franç aise (Gural-Migdal 2007: 131)"
entworfen zu haben [. . .] Ausgehend von der Frage, inwieweit Le fabuleux destin d Amé lie Poulain sozial-kritisches Potential aufweist und als Film bezeichnet werden kann, dem authentische Bezü ge zum Pariser Gesellschaftsbild innewohnen, und welche Bedeutung der Darstellungsweise der Stadt Paris im Film zukommt, erö ffnet sich die Notwendigkeit den Fokus der Ü berlegungen auf die zentrale Figur des Film selbst zu lenken, Amé lie Poulain. [. . .] Die innerpsychische Dimension der Protagonistin bildet damit das Gravitationszentrum der Filmhandlung, in dem realistische Momente und subjektive Welteindrü cke ineinander zerfließ en. Die erlebte Auß enwelt wird zum Referenzfeld innerlicher Befindlichkeit und formt sich entsprechend nach emotionalen Strukturen, wodurch das Szenenbild des zeitgenö ssischen Paris in hohem Maß e verdichtet und verfremdet wird, so dass es schwer als authentische Gesellschaftsabbildung wahrgenommen werden kann (Vgl. auch Rings 2005: 199).
In diesem Zusammenhang soll in vorliegender Arbeit im ersten Schritt eine Untersuchung der psychischen Konstitution von Amé lies Charakter unternommen werden, um anschließ end eine Analyse des im Film herrschenden ä sthetischen Prinzips vornehmen zu kö nnen. Hierbei soll aufgezeigt werden, wie psychisch-emotionale Elemente die objektive Auß enwelt ü berblenden, wodurch eine Mischung aus Realismus und Phantastischem produziert wird, innerhalb derer die erlebte Wirklichkeit zur Spiegelflä che eines Seelenportraits wird. Im letzten Schritt soll aufgezeigt werden, welche sozial-kritisches Aussagepotential innerhalb dieses Konzepts positioniert ist