Thomas Schmidt:
Im Studium lernte ich vor Jahrzehnten den sowjetischen Nordkaukasus kennen: eine ganz andere Welt als die DDR. Eine überwältigende Gastfreundschaft empfing den Fremden im entlegensten Bergdorf. Die vor dem Essen gehaltenen Trinksprüche wollten kein Ende nehmen. . .
Die Jahre vergingen. Ich erlebte die deutsche Wiedervereinigung, hängte den Beruf des Historikers an den Nagel und ging in die Wirtschaft. Das Interesse an Vergangenheit und Zeitgeschichte ließ mich nicht los. Dann kamen in den Nachrichten viele dramatische Bilder von Kriegen im Kaukasus. Als 1994 die russische Armee in Tschetschenien einmarschierte, konnte ich es nicht fassen: wusste keiner der Verantwortlichen von dem strengen Ehrenkodex und der Blutrache der Kaukasier? Die Befürchtung eines endlosen Blutvergießens erfüllte sich. Ich recherchierte viel und traf mich in Berlin mit tschetschenischen Flüchtlingen. Ein Sachbuch sollte das Geschehene verständlich machen. Vor zehn Jahren saß ich bei meinem Freund Ekkehard Maaß in Berlin und bekam zu hören: "Was soll ein weiteres Sachbuch zu Tschetschenien? Es gibt schon hunderte. Schreib einen Roman."
Ich habe mich getraut. "Traue keinem fremden Wolf" ist erschienen als gedrucktes Buch bei BOD und eBook bei AmazonKDP. Ich bin sehr gespannt.