"Gegen alle Zeit" ist ein gelungener Roman, der weitestgehend in den 1720 Jahren in London spielt und sich an den Personen und der Handlung der Bettleroper - die Vorlage von Berthold Brechts "Dreigroschenoper" - orientiert.Henry Ingram, einaufstrebender Schauspieler in London, gefeierter Darsteller des Captian Maceath in einer aktuellen (21. Jhd.) Inszenierung der Bettleroper erwacht in einem stinkenden Loch, dem Ausnüchterungskeller einer Ginkneipe der frühen 18. Jahrhunderts. Das letzte, an was er sich aus seiner Zeit erinnern kann, ist eine Auseinandersetzung mit dem neuen Geliebten seiner Ex-Freundin.Henry hat sich zu seinem Glück intensiv mit dem London zur Zeit der Entstehung der Bettleroper und den historischen Vorbildern befasst und kann sich dadurch ziemlich schnell im 18. Jahrhundert zurecht finden. Der Leser erlebt das Vergnügen an seinen Irrungen und Wirrungen teilhaben zu dürfen, kann Henrys Wunsch nachvollziehen unbedingt ins 21. Jahrhundert zurückzukehren. Sprachlich gut, gute Charaktere, eine hinlängliche Spannung, gut recherchiert ragt der Roman aus der Masse der historischen Romane heraus. Die Auflösung ist gelungen, wenn auch - meiner Meinung nach - nicht sonderlich originell.Fazit:Ich halte das Buch für lesenswert. Gute Unterhaltung gepaart mit historischen Fakten - was will man mehr?