"Der natürliche Zustand" von U. G. Krishnamurti ist eine radikale Abkehr von traditionellen spirituellen Diskursen. Das Buch entfaltet in konsequent nüchterner Sprache den zentralen Gedanken, dass der vielgesuchte 'erleuchtete Zustand' keineswegs transzendent oder außergewöhnlich ist, sondern vielmehr als natürlich zugänglicher Zustand des Menschen vorliegt. In einem dialogischen Stil und durch kritische Analyse spiritueller Lehren dekonstruiert Krishnamurti gängige Vorstellungen von Transformation, Erleuchtung und Guru-Schüler-Beziehungen und fordert Leserinnen und Leser heraus, die Grenzen von Sprache, Gedanken und Ich-Identität zu hinterfragen. Literarisch ist das Werk von spröder Klarheit geprägt und reiht sich in die Tradition der spirituellen Skepsis des 20. Jahrhunderts ein. U. G. Krishnamurti, geboren 1918 in Südindien, galt in späteren Jahren als "Anti-Guru". Sein Leben war geprägt von intensiver Beschäftigung mit östlichen wie westlichen Philosophien, jedoch zunehmend von Desillusioniertheit gegenüber jeglicher spiritueller Praxis. Sein radikaler Skeptizismus, der durch persönliche Erfahrungen wie die sogenannte "Katastrophe" in den 1960er-Jahren verstärkt wurde, führte dazu, dass er bestehende Glaubenssysteme öffentlich und unverblümt in Frage stellte. Seine Bücher sind Ausdruck einer kompromisslosen Suche nach Wahrheit jenseits religiöser und psychologischer Dogmen. Dieses Buch richtet sich an Leserinnen und Leser, die bereit sind, festgefügte Überzeugungen in Bezug auf Ich, Bewusstsein und Spiritualität kritisch zu hinterfragen. "Der natürliche Zustand" zeichnet sich durch seine intellektuelle Strenge und seine unnachgiebig ehrliche Analyse aus, was es zu einer unverzichtbaren Lektüre für philosophisch und spirituell Interessierte macht, die einen frischen und unkonventionellen Zugang zum Thema Selbst und Wirklichkeit suchen.