Ich habe mal wieder etwas gelesen, um Therapiezwischenräume zu füllen, und mit "Trauma und Beziehung" wurden im Titel von Verena Königs Buch direkt zwei meiner Schwerpunkte genannt.In meiner Ausgabe kleben viele Haftzettel, damit ich mir für mich wichtige Stellen markiert habe.Die Autorin beginnt an der Basis; sie erläutert verschiedene Formen von Gewalt, die Eltern ihren Kindern antun, und aus denen unsichere kleine Menschen und später unsichere Erwachsene werden. Verständlich erklärt sie die unbewussten Strategien, die ein menschliches Hirn erlernt und anwendet, um als hilfloses soziales Wesen in einer destruktiven Umgebung überleben zu können. Aus solchen Traumatisierungen resultieren unsichere Bindungen, die auch im Erwachsenenalter spiegeln, was in der Kindheit erlernt wurde.Aus ihrer Therapiepraxis fügt König Fallbeispiele zwischen ihre Erklärungen, bei denen ich manchmal gedacht habe: Diese Person da im Buch, das ist doch eine Schablone von mir!Was mir ein besonderer Balsam auf die Seele war, dass König zu passenden Gelegenheiten im anhält, nachsichtig gegenüber seinen Schutzmechanismen und erlernten Verhaltensweisen zu sein, "Menschen, die reflexhaft beschwichtigen, sich anpassen und unterwerfen, sind nicht etwa schwach oder unfähig, sondern im Gegenteil, ihr Überlebenswille und ihre soziale Intelligenz sind enorm ausgeprägt. Hinter der tief verankerten Überlebensstrategie und ihren zugehörigen Verhaltensmustern stehen ein großes Einfühlungsvermögen, hohe soziale Kompetenz und beeindruckende Wahrnehmungsfähigkeiten."Wie immer ersetzt kein Buch eine richtige Therapie, aber Verena König zeichnet in ihrem Buch einen heilsamen Weg, den man sich wünscht, schon gegangen zu sein und hinter sich gebracht zu haben. Noch am Anfang des Weges streut das Buch Hoffnung darauf: Es wird besser.Ich habe auch die Bücher von Stefanie Stahl gelesen, die zu meinen inneren Themen passen, und im direkten Vergleich fühle ich mich von "Trauma und Bindung" mehr verstanden und gesehen.