Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 2, Universitä t Mü nster (Institut fü r Soziologie), Veranstaltung: Hauptseminar: Zensur und Verbote in den populä rkulturellen Medien Deutschlands, Sprache: Deutsch, Abstract: Zensur bzw. Indizierung von Bü chern existiert seit den Anfä ngen der Literatur; von jeher wurden Bü cher verboten, zensiert, verbrannt und die Autoren verfolgt. Indiziert wurden meistens Bü cher aus den zwei folgenden groß en Gruppen: 1. zeitkritische und 2. sexuell-freizü gige Literatur.
Nicht indiziert wurden jedoch Werke, welche die entsprechenden mä chtigen Mä nner und die Auffassung von Staat, Religion und Moral der jeweiligen Epoche lobten (vgl. Buschmann 1997:116 / Schü tz 1990:7).
Heutzutage kann man natü rlich nicht mehr davon ausgehen daß Anträ ge auf Indizierung aus solchen, wie oben genannten Grü nden, abgelehnt werden. Vielmehr geht es in aktuelleren Fä llen um den Zwiespalt zwischen der Kunstfreiheit und dem Jugendschutz.
Dieser groß e Streitpunkt, wenn es um Zensur allgemein geht, der Begriff der Kunst, spielt in der Literaturzensur eine besonders groß e Rolle. Es gilt der Grundsatz Kunstschutz geht vor Jugendschutz , so daß ein Text, der als jugendgefä hrdend beurteilt wird, nicht indiziert werden kann wenn er die Tatbestandsmerkmale des Kunstbegriffes im Urteil des BVerfG erfü llt, also als Kunst angesehen wird. Will man ein Buch dennoch indizieren, so muß das Schriftwerk andere Rechtsgü ter verletzen als nur jugendgefä hrdend zu sein (vgl. Dankert 1988: 187).
Wer aber ü bernimmt die Aufgabe zu entscheiden, ob es sich bei einem literarischen Werk um Kunst handelt oder nicht? Die Bundesprü fstelle (BPS). Kritiker bemä ngeln jedoch, daß die BPS willkü rlich zusammen gesetzt sei und daß eine pluralistische und zugleich auch sozial-ethisch-pä dagogische sowie auf kü nstlerischem Gebiet sachkundige Zusammensetzung des 12-er Gremiums der BPS nicht gesichert sei (vgl. Dankert 1988: 189). Allerdings kö nnte man sich hier die Frage stellen, ob ü berhaupt irgend jemand ein kü nstlerisches Sachverstä ndnis besitzt, das ihn befä higen kö nnte, zu entscheiden ob ein Buch als Kunst betrachtet werden kann oder nicht.
Die Bü cherzensur wird unterschieden in zwei Formen, in die der Prä ventivzensur und der Nachzensur. Die Prä ventivzensur wird seit Jahrhunderten als die ü bliche Form der Zensur angesehen, ein Buch wird vor der Verö ffentlichung von einer bestimmten Behö rde geprü ft und dann ggf. zensiert bzw. indiziert. Die Nachzensur prü ft ein Werk erst nach der Verö ffentlichung. Das Buch kann dann eingezogen oder vernichtet werden.