Das bisher unveröffentlichte Manuskript des Wenzeslaus Blanitzky von 1763
schildert einleitend böhmische Kirchengeschichte aus der Sicht der in der
Nachfolge von Jan Huß stehenden Calixtiner. Sie konnten seit dem dreißigjährigen
Krieg in Böhmen ihrem Glauben nur heimlich nachgehen und viele gingen außer
Landes. Da es sich vorwiegend um einzelne Personen oder Familien handelte,
verliert sich meist ihre Spur. Ansiedlungen entstanden in Sachsen und Berlin.
Während des ersten Schlesischen Krieges wandten sich 1741 Sprecher böhmischer
Gemeinden an den preußischen König mit der Bitte um Hilfe. So begann ein
umfangreicher Auszug, meist aus dem nordöstlichen Böhmen (Königgrätz/Nachod/Optschno)
nach Schlesien und die Gründung größerer böhmischer Dörfer. Der Verfasser
war erster Prediger und Mitbegründer von Hussinetz, der größten böhmischen
(Kirchen-) Gemeinde in Schlesien, wo man bis 1945 auch Tschechisch sprach.
Er beschreibt als Zeitzeuge die Vorgeschichte der Gründung dieser und anderer
böhmischer Gemeinden.