Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: Leistungsnachweis erreicht, Universitä t Siegen, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Namen des frü heren Harvard- (nunmehr UCLA-)Politologen J. Q. Wilson verbindet sich der wohl nachhaltigste und erfolgreichste Versuch einer im vollsten Kuhnschen Sinne paradigmischen Wende kriminologischen Denkens. (SACK 1996) Aber kö nnen anhand Wilsons folgenreicher Broken-Windows -Theorie, die auch unter dem Schlagwort Zero tolerance , Null Toleranz gegenü ber Rechtsbrechern Furore macht, und anhand seiner vorausgegangenen Ü berlegungen in dem Werk Thinking about crime , Aussagen zum Problem der Gewalt geleistet werden? Diese Theorie ist schließ lich von Hause aus keine Gewalttheorie, sondern eine Theorie ü ber das Entstehen und das Minimieren von Kriminalitä t. Doch Kriminalitä t trä gt die Gewalt mit sich, wie sehr, hä ngt lediglich von der Definition von Gewalt ab. Und indem Wilson eine Theorie der Entwicklung von kleiner zu groß er Kriminalitä t beschreibt, beschreibt er einen Prozeß gen Gewalt, denn er beleuchtet den Fortgang von der Ordnungswidrigkeit hin zur Gewaltkriminalitä t .
Ein seit wenigen Jahren angewandtes und offenbar erfolgreiches Konzept zur Gewaltminimierung in hochentwickelten Konfliktregelungsgesellschaften wird auf die Broken-Windows-Theorie gestü tzt. Sie wird beschrieben als das meistzitierte Verstä ndigungsmedium ü ber die Richtung einer sich neu entwickelnden Kriminalpolitik in allen kapitalistischen Lä ndern . Wilson/Kelling haben als new realists den Weg bereitet fü r eine neue konservative kriminalpolitische Schule, welche die Strategie in der Strafverfolgung verä ndert hat.