Über die Kunst des Lachens


Bestsellerautor und Comedian Sebastian Niedlich ist ein durchaus positiver Mensch, deshalb ist er auch der festen Überzeugung, dass mit Humor alles leichter wird. Aus diesem Grund gibt es zu der kalten und grauen Jahreszeit noch einmal ein paar gut gelaunte und stimmungsaufhellende Gags in der neuen Geschichtensammlung27219226Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, was es mal war. Lachen hilft über Liebeskummer hinweg und sorgt sogar für gute Stimmung, wenn man in einem Restaurant landet, wo scheinbar das Jüngste Gericht serviert wird. So kunterbunt und verrückt ist der Roman, besonders weil ein bockiges Einhorn am Untergang der Welt beteiligt sein soll. Timothy Sonderhüsken sprach mit Sebastian Niedlich über sein Buch, Fatalismus und darüber, wie er seine Leser zum Lachen bringt.

Das Ende der Welt - lässt der Titel etwa auf eine gewisse fatalistische Grundhaltung schließen?
In meiner Freizeit renne ich gerne in Sack und Tüten herum und trage ein Schild, auf dem 'Das Ende ist nah!' steht. Mit dem haue ich dann Leute, die in U-Bahnen und Bussen laut Musik mit ihren Handys hören. War die Frage so gemeint?

Nicht ganz...
Nein, ich denke trotz des Themas meiner neuen Geschichten nicht, dass ich fatalistisch veranlagt bin. Man hat mir zwar schon ein paar Male Pessimismus oder Schwarzmalerei vorgeworfen, aber das war eher bei Dingen, wo es meiner Meinung nach geholfen hat, sämtliche negativen Aspekte vorher zu durchdenken. Außerdem kann Schwarzmalerei sehr unterhaltsam sein... Ansonsten bin ich ein positiver Mensch, denke ich. Und in meinem neuen Buch interpretiere ich das Ende der Welt auf unterschiedliche Art und Weise, von der Sintflut, bei der übrigens ein bockiges Einhorn eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte, bis zu..."

Ja?
Das lesen Sie am besten selbst.

Sie haben in kürzester Zeit den Ruf eines hervorragenden Comedy-Autors gewonnen.
Ach, da werde ich ganz rot...

Wie schwer ist es, Leser zum Lachen zu bringen?
Das kommt wohl darauf an, welche Ziele man verfolgt und wie man die Leser zum Lachen bringen will. Manche Kollegen schreiben eher plump ('Haha, der hat gefurzt!'). Das stelle ich mir recht einfach vor, wäre aber nicht mein Geschmack. Andere schreiben mit so viel intellektuellem Anspruch, dass man ihre Witze ohne die Kenntnis von Nietzsches gesammelten Werken - und deren Widerlegung durch einen finnischen Gelehrten in der Originalsprache - nicht versteht. Das wäre auch nichts für mich. Ich schreibe eigentlich nur das, was mich selber amüsiert. Insofern fühlt sich das für mich nicht schwierig an. Mir ist durchaus auch schon vorgeworfen worden, dass meine Bücher, z.B. 21761545Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens, gar nicht so lustig sind, wie viele Rezensenten schreiben. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das nachvollziehen: Es kommt auch immer ein wenig darauf an, mit welcher Haltung die Leser an das Buch herangehen. Wer in jeder Zeile einen Gag erwartet, wird eventuell enttäuscht. In der Hinsicht ist es natürlich schwer, alle Leser zum Lachen zu bringen... Aber das ist die Herausforderung, der ich mich beim Schreiben stelle, und die macht mir Spaß. Das merkt man meinen Romanen und Geschichtenbänden, denke ich, auch an.

Sie begeistern sowohl mit ihren Romanen als auch Ihren Kurzgeschichten - was reizt Sie daran, in beiden Textgattungen aktiv zu sein?
Es gibt einfach Geschichten, die können auf ein paar Seiten erzählt werden. Andere Geschichten hingegen brauchen mehrere hundert Seiten. Und mir fallen andauernd Sachen ein, die entweder das eine oder das andere sind. Oder Mist. Also versuche ich, die natürlich auch zu schreiben. Bis auf den Mist. Den hoffentlich nicht.
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Das Buch zum Interview

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Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, was es mal war

Mit Humor ist alles leichter - selbst dann, wenn man in einem Restaurant landet, in dem auch das Jüngste Gericht serviert wird. Oder wenn man den schrecklichsten Liebeskummer aller Zeiten hat. Oder man ein klitzekleines bisschen daran schuld sein könnte, dass die Erde von galaktischen Angreifern in die Luft gesprengt wird. Klingt verrückt? Ist es auch! Und das Einhorn, das beim Ende der Welt eine durchaus tragende Rolle spielt, haben wir bisher noch nicht einmal erwähnt...