Zündstoff für Andersdenker
Wir alle kennen doch solche Momente: Manchmal läuft es im Job oder Leben nicht so gut, wir wollen Veränderung - aber wie? Genau hier setzen die Bestseller-Autoren Anja Förster und Peter Kreuz an: In ihrem neuen Buch "Zündstoff für Andersdenker" (Murmann Publishers) geben sie Impulse für Menschen, die etwas bewegen wollen - im Beruf und darüber hinaus. Ganz nach dem Motto: Schluss mit dem Stillstand!

Herr Kreuz, Ihre Frau und Sie bekommt man als Buchautoren immer im Doppelpack. Warum eigentlich?
Diese Frage hören wir sehr häufig, oft noch angereichert mit dem Zusatz: Wie um Himmels willen haltet ihr das denn aus, nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Paar zu sein? Das scheint für viele weniger Wunschtraum und mehr Alptraum zu sein. Ich sehe das anders. Wir arbeiten seit sechzehn Jahren zusammen und in dieser Zeit sind neun gemeinsame Bücher entstanden. Wir lieben das, was wir tun und wir lieben uns. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren, finde ich.
Ihr neues Buch heißt "Zündstoff für Andersdenker". Was macht Sie denn selbst zum Andersdenker?
Anja Förster: Das ist kein Zustand, sondern eine fortwährende Aufgabe. Um zu verhindern, dass wir beide in eingefahrenen Spuren stecken bleiben, umgeben wir uns immer wieder mit Leuten, die anders sind als wir selbst. Denn grundsätzlich gilt, dass wir so werden, wie die Leute, mit denen wir uns umgeben. Wer sich mit Langweilern umgibt, wird selbst langweilig. Wer sich hingegen herausfordern lässt von Menschen, die anders ticken, wird neue Seiten an sich entdecken. Andersdenker lassen diese Reibung zu und suchen den Kontrast. Wenn wir etwas Neues entdecken und lernen wollen, unterhalten wir uns mit Künstlern, Architekten, Filmemachern, Musikern. Wir versuchen, uns so häufig wie möglich mit Menschen zu umgeben, die total anders ticken als wir.
Für Ihre Bücher spielt das Reisen auch eine wichtige Rolle. Warum?
Peter Kreuz: Reisen macht uns zu Fremden. Es verunsichert, beraubt uns unserer Vorurteile und zeigt ganz neue Perspektiven. Diese Lust am Entdecken und eine große Portion Neugier hat uns bisher in siebzig Ländern gebracht. Hinzu kommt, dass unsere beruflichen Reisen die Begegnung mit spannenden Persönlichkeiten ermöglichen, was uns nicht nur wichtige Einblicke in deren Organisationen verschafft, sondern auch in ihr Denken und ihre Weltsicht. Und genau das verarbeiten wir wiederum in unseren Büchern. Was ich immer wieder feststelle, ist, dass je mehr du unterwegs bist und je tiefer du diese Eindrücke reflektierst, umso mehr schärft sich dein Verstand, umso mehr hast du zu sagen und umso mehr findest du über dich selbst heraus.
Spannend am aktuellen Buch ist auch das "Das Freiheitsmanifest für Andersdenker". An wen richtet es sich?
Anja Förster: An Menschen, die der Überzeugung sind, dass Zukunft nicht etwas ist, das einfach so passiert, sondern etwas, das gestaltet werden kann. Das sind per Definition keine Denkbürokraten, sondern Gestalter, die konsequent ausprobieren und experimentieren.
Peter Kreuz: Dazu braucht es drei Dinge. Erstens, den Mut, Dogmen und Überzeugungen klug und konsequent in Frage zu stellen. Zweitens, das Rückgrat, Neues auch umzusetzen, oftmals gegen die institutionalisierten Bedenkenträger. Und es erfordert drittens eine gehörige Portion Sturheit. Andersdenker glauben an ihre Idee und setzen sie durch.
Wir alle kennen diese Phase im Leben oder Job, in der es nicht so gut läuft. Haben Sie Tipps, wie man sich wieder aus seinem Tief holen kann?
Anja Förster: Ja, solche Phasen kenne ich gut! Ich bin gereizt und frustriert und denke, dass es doch vorangehen muss, tut es aber in diesem Moment nicht. Was also tun? Was ich mir in solchen Situationen klar mache, ist, das ich immer die Wahl habe: Ich kann die widrigen Umstände verfluchen oder mich selbst, und das Tief als plausiblen Grund verwenden, um aufzuhören und es nie wieder zu versuchen. Oder ich kann die Ärmel hochkrempeln, mein Vorgehen adaptieren, Feedback einholen, auf dieses Feedback reagieren und an der Herausforderung arbeiten. Und genau die letztere Haltung hilft dabei, das Tief hinter mir zu lassen und daran zu wachsen.
Peter Kreuz: Ich finde es wichtig, sich klarzumachen, dass nirgendwo Entwicklungsprozesse linear und kontinuierlich aufwärts verlaufen. Überall gibt es Stagnationsphasen und dann wahre Entwicklungssprünge für kurze Zeit, dann wieder eine Stagnation, manchmal sogar ein kleiner Rückschritt vor der nächsten Stufe. Zum Beispiel bei der körperlichen und der geistigen Entwicklung von Kindern. Beim Lernen von Fremdsprachen, beim Muskelaufbau und beim Ausdauertraining, beim Größenwachstum von Pflanzen, beim technischen Fortschritt, eigentlich überall, wo man hinschaut. Meine Empfehlung: Wer mal wieder vor einer Phase steht, in der es einfach nicht voran geht, sollte diese Etappe genau als das nehmen, was es ist: ein natürlicher Bestandteil des Weges und das Sich-sammeln vor dem nächsten Entwicklungssprung.
