Sensation, Sensation: Germanisten haben in einem Geheimfach in Marc-Uwes Schreibtisch neue Geschichten vom Känguru und seinem Kleinkünstler gefunden! Dies ist nicht die Fortsetzung der Fortsetzung der Fortsetzung der Känguru-Chroniken. Triologie bleibt Triologie. Aber ein anständiger Kleinkünstler hat natürlich eine Zugabe vorbereitet.
Die Känguru-Apokryphen versammeln zum ersten Mal alle weniger bekannten Eskapaden des dynamischen Duos: Episoden, die zwar nicht im allgemein gültigen Hochkanon der Känguru-Trilogie vertreten, aber ebenso witzig sind. Geschichten aus Anthologien, Live-Programmen . . . und aus besagtem Geheimfach.
Marc-Uwe Kling singt Lieder und erzählt Geschichten. Sein Geschäftsmodell ist es, kapitalismuskritische Bücher zu schreiben, die sich total gut verkaufen. Seine Känguru-Geschichten wurden 2010 mit dem Deutschen Radiopreis und 2013 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Für »QualityLand« erhielt er 2018 den WDR-Publikumspreis.
Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur um einen Dialog zwischen den beiden. Bei einigen Kapiteln kann man herzhaft lachen, andere sind dann wieder nur mittelmäßig. Man merkt schnell, dass im Hörbuch eben auch Episoden untergekommen sind die für die anderen drei Werke nicht die erste Wahl waren. Ohnehin war Band 1 der Känguru-Bücher der mit Abstand beste, danach wurde es mir bald zu abgedreht. Die »Känguru Apokryphen« erinnert mich wieder eher an den ersten Band, auch wenn nicht alle Witze zünden. Da passt es gut, dass die meisten Kapitel nur zwischen 5 und 7 Minuten dauern, so können sich die lustigen mit den weniger lustigen Kapiteln gut einpendeln und nach einem Durchhänger folgt kurz darauf wieder ein Brüller.
Die vorhergehenden Bücher muss man übrigens nicht zwingend kennen, auch wenn an ein paar Stellen darauf Bezug genommen wird. Känguru-Neulingen empfehle ich trotzdem mit »Die Känguru Chroniken« zu beginnen, denn das ist einfach das lustigste der vier erschienenen Werke.
Fazit
Kann man zwischendrin mal hören, ist aber kein Highlight. Insgesamt fühlte ich mich aber trotz stellenweise schwächerer Kapitel gut unterhalten.
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