Im mittlerweile 15. (!) Band von Robyn Carrs Virgin-River-Reihe, die vielen von euch sicherlich auch aufgrund der gleichnamigen Netflix-Serie ein Begriff sein wird, reisen wir erneut in die idyllische Kleinstadt, wo bereits viele einsame Herzen zueinandergefunden und Neubeginne gewagt worden sind. Irgendwie steht das malerische Städtchen in Nordkalifornien symbolisch für Hoffnung und Liebe - perfekt also für alle Fans von cozy Small-Town-Romanzen! Alle Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden, ohne dass euch in puncto Inhaltsverständnis Nachteile entstehen - allerdings sollte man bedenken, dass die allgemeine, große Rahmenhandlung (welche Paar-Konstellationen sich entwickeln, etc.) natürlich chronologisch erfolgt.Meine ehrliche Meinung: Ich fand den Read nett ... aber nicht bahnbrechend catchy. Conner hat zufällig einen Mord beobachtet und soll nun in einem hochrangigen, öffentlichkeitswirksamen Prozess aussagen. In seinem - und im Interesse des zuständigen DA's (District Attorney) - steht also folgender Punkt ganz oben auf der Liste: nicht umgebracht werden. Denn einen Anschlag auf sein Leben hat es bereits gegeben: Sein Baumarkt, das Lebenswerk seines verstorbenen Vaters, wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Und wo lebt es sich besser versteckt, als inmitten der Natur aka in Virgin River? Richtig, dort soll Conner nun auf den Prozess warten - und sich möglichst unauffällig verhalten. Keine Abweichung vom neuen, fiktiven Lebenslauf, und vor allem: keine Liebeleien. - Na, was glaubt ihr...? NATÜRLICH fällt ihm direkt die - ebenfalls neu in Virgin River lebende - hübsche Leslie ins Auge. Jedoch bildet er sich zunächst ein, dass sie ein Verhältnis mit ihrem verheirateten Boss am Laufen hätte = ein absolutes No-Go für Conner (der nach seiner Scheidung noch immer verbittert über die Untreue seiner Expartnerin ist). Welch Ironie! Denn gerade die liebenswerte Leslie würde sich niemals in eine andere Beziehung drängen - ihr Boss und dessen Frau sind gute Freunde von ihr, die ihr einen Neuanfang ermöglichen und sie nach einer hässlichen Trennung unterstützen wollen. Ab da plätschert die Love Story gemächlich vor sich hin und entwickelt sich exakt so, wie man es erwarten würde - inklusive wahrscheinlicher Rückkehr und Einsicht des 'Bösewichts'. An sich nicht tragisch, es muss schließlich nicht in jedem Liebesroman das Rad neu erfunden werden - was mir allerdings wirklich fehlte, war die Glaubwürdigkeit in Bezug auf Conners Zeugenschutzprogramm. Es gab von Anfang an klare Vorgaben - die er partout nicht einhält. Sorry, aber so benimmt sich doch niemand, der wahrhaftig Angst um sein Leben hat. (Z.B. Kontakt zu seiner Schwester halten, einander besuchen = sie + ihre Kinder somit mit in Gefahr bringen?!) Auch der eigentliche Prozess wird gegen Ende relativ knapp, quasi in einem Wimpernschlag, abgehandelt. Das kam mir alles etwas zu kurz. - Schade, denn dieses Story-Element hätte in meinen Augen unglaublich viel Potential gehabt.Nett war's insgesamt trotzdem - ich bin vielleicht auch etwas befangen, weil ich allgemein mit der Reihe sympathisiere und schon zig Carr-Romane gelesen habe. Fazit: Ideal als entspannender Romance-Read für zwischendurch.