Mit viel psychologischem Feingefühl beschreibt Roland Stark den neurodiversen Basti, der von Grimms Märchen fasziniert ist. Der junge Mann versucht sich die für ihn oft unverständliche Umwelt über diese Märchen zu erschließen. In Marie glaubt er Schneewittchen oder eine Königstochter zu erkennen. In diesem Kontext entwickelt sich ein spannender Krimi, der mit überraschenden Wendungen aufwartet und an keiner Stelle langweilig wird. Ich fand es absolut faszinierend, viele mir bekannte Orte in der Handlung wiederzuerkennen. Für Ortsunkundige ist auf den ersten Seiten eine Karte des Rheingaus eingefügt, auf der die relevanten Orte markiert sind. Ein weiteres Highlight sind die Rezepte, die im Verlauf der Geschichte eine Rolle spielen und am Ende des Buchs zum nachkochen einladen.Der Prolog mit seinen Märchenzitaten hat mich anfangs etwas verwirrt, aber dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.Die Charaktere sind authentisch, der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.