Joel Spazierer wird eigentlich mit einem ganz anderen Namen in Budapest 1949 geboren. Er ist von Anfang an ein sehr ungewöhnliches Kind, lügt und betrügt seit er sprechen kann, da er aber ein sehr hübsches und charmantes Kind ist, glaubt und verzeiht ihm jeder alles. Seine Großeltern, bei denen er aufwächst, werden von Stalins Männern abgeholt und so kommt es, dass er als Kleinkind 5 Tage alleine in der Wohnung zurückbleibt. Seine Leben gestaltet sich ungewöhnlich und voller negativer Entwicklungen: Er stiehlt, lügt, betrügt und mordet sogar, er kommt viel in der Welt herum. Von Anfang an zeichnet ihn ein gewisses kriminelles Verhalten aus. Als er Jahre später einen Freund wiedertrifft, der seine Geschichte aufschreiben will, erfahren wir die ganze Geschichte dieses "bösen" Menschen und sind dennoch fasziniert, was ihm alles geschieht und was er daraus macht.Eine Lebensgeschichte wie ein Schelmenroman. Als Leser ist man mal entsetzt, mal belustigt und immer wieder erstaunt, was dieser Mann doch alles zuwege bringt und vor allem wie.Ich habe Joel gerne begleitet und musste immer wieder den Kopf über diese eigensinnige Figur schütteln. Seine Taten sind alles andere als heroisch und doch kann man ihm nie so richtig böse sein, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Und obwohl es um die Schattenseiten unserer Gesellschaft geht, wie schon im Klappentext heißt, ist Joel Spazierer in meinen Augen ein Überlebenskünstler. Er hat nur kein Gefühl dafür, was böses oder falsch ist. Besonders fasziniert hat mich, dass er immer wieder mit den wenigstens Wörtern, die da wären "Ja", "Nein", "Weiß nicht" durch alles durchkommt. Die Menschen in seinem Umfeld interpretieren immer das in eines dieser Wörter hinein, was sie selbst hören wollen und brauchen. Kein Wunder, dass Joel Spazierer so ein Leben führen kann und damit sehr gut durchs Leben kommt. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt.