Ein historischer Roman mit Stärken und Schwächen
Die Originalausgabe des Romans erschien 2003 unter demselben Titel. Wie der Titel erahnen lässt, geht es in diesem historischen Roman um den Untergang der römischen Stadt Pompeji im Jahr 79 n.Chr. durch den Ausbruch des Vesuv. Die Handlung erstreckt sich über vier Tage, beginnend zwei Tage vor dem Ausbruch. Der junge Wasserbaumeister Attilius hat erst kürzlich die Verantwortung für die Aqua Augusta, also die ehemalige Wasserleitung um den Vesuv herum, die heute als Serino-Aquädukt bekannt ist, übernommen, als die Wasserzufuhr in einigen Städten versiegt. Attilius Aufgabe ist es, die Funktionsfähigkeit des Aquädukts wieder herzustellen. Doch der reiche ehemalige Sklave Ampliatus sieht in der Person des Wasserbaumeisters ein Problem, das er loswerden will.Vom Autor ist bekannt, dass er sich bei seinen historischen Romanen, auch wenn er natürlich Fiktion und Wirklichkeit vermischt, um Faktentreue bemüht. Von daher finde ich, es macht Sinn, sich während der Lektüre im Internet über einige der erwähnten Personen und Dinge, z.B. den Aquädukt oder das Trinkwasserreservoir (Piscina mirabilis) etc. kundig zu machen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Dank der Wikipedia ist das heutzutage ja problemlos möglich und die damaligen historischen Gegebenheiten dürften den wenigsten genau bekannt sein. Die historische Genauigkeit, soweit überhaupt möglich für diese lange zurückliegende Zeit, ist eines der Pluspunkte dieses Romans.Die technischen Beschreibungen sind oftmals sehr unverständlich geschrieben, so dass es mitunter schwierig ist, sich den Sachverhalt vorzustellen, z.B. als es darum geht, das eigentliche Problem an dem Aquädukt zu schildern. Das ist dem Autor nicht besonders gut gelungen. Ganz im Gegensatz dazu, so finde ich, ist die Beschreibung des Vulkanausbruchs sehr anschaulich. Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie das aussah.Die Figurenzeichnung ist für meinen Geschmack etwas zu holzschnittartig, es gibt praktisch nur ehrlich und gut und auf der anderen Seite böse und korrupt. Das war auch im alten Kampanien sicher nicht so. Es ist eigentlich schade, dass der Autor, der sich große Mühe gegeben hat, die historische Wirklichkeit zu recherchieren, was man auch an der im Nachwort enthaltenen umfangreichen Literaturliste sehen kann, nicht ein bisschen mehr Aufwand betrieben hat, um die fiktiven Protagonisten realitätsnaher und damit glaubwürdiger zu gestalten. Drei Sterne.