Agneta und Lola sind beste Freundinnen. Zumindest glaubt Agneta das, doch Lola verhält sich immer weniger wie eine. An manchen Tagen fällt ihr das Aufstehen schwer, sie ignoriert das Telefon. An anderen Tagen feiert sie bis zum Umfallen. Der angebliche Grund für ihr Verhalten: Depressionen. Nachdem sie eine chaotische Liebesbeziehung hinter sich hat und die guten Launen immer weniger werden, soll Lola in eine Klinik. Dort erhält sie nicht nur die Diagnose Depression, sondern auch emotional instabile Borderline-Persönlichkeitsstörung.Das Buch ist teils autobiografisch, zumindest ist es nach einer wahren Geschichte geschrieben. Agneta ist Journalistin, sie hat sowohl ihren Teil als auch Lolas verfasst. Letzteres in Absprache mit der Betroffenen. Den journalistischen Stil erkennt man durchgehend. Das Buch ist kaum emotional geschrieben, eigentlich eher sachlich und nüchtern. Obwohl es abwechselnd aus Lola und Agnetas Sicht geschrieben ist, erkennt man kaum einen sprachlichen Unterschied. Allerdings sind ihre Charaktere different, was sich auch herauslesen lässt. Agneta ist eine bodenständige Frau, weiß was sie will, hat einen festen Job und einen Mann, den sie bald heiraten wird sowie viele Freundinnen, mit denen sie scheinbar harmonische Beziehungen pflegt. Lolas Leben hingegen wirkt chaotisch, stürzt sich von einem Emotionschaos ins nächste, denkt nicht darüber nach was sie tut, reflektiert aber ihr Leben sehr genau und ist von ständigen Schuldgefühlen geplagt. Typische Anzeichen einer Borderline-Störung. Allerdings weiß sie noch nichts davon, dass sie damit diagnostiziert wird und so begleitet man Lola durch ihre Zeit in Amerika und anschließen der Klinik und erforscht mit ihr die verschiedenen Symptome.Als selbst Betroffene habe ich mich auf einen Erfahrungsbericht von einer Betroffenen und Angehörigen gefreut. Allerdings muss ich an dieser Stelle meine Enttäuschung kundtun. Es geht primär um die Freundschaft zwischen Agneta und Lola, falls überhaupt. Auch ganz vorne im Rampenlicht steht Agnetas Hochzeit, die sie in dem Jahr, in dem Lola hauptsächlich in der Klinik ist, hat. Kurz angesprochen wäre dieses Thema in Ordnung, allerdings sollte es nicht im Fokus der Geschichte stehen. Die Enttäuschung darüber, dass Lola nicht wirklich mithelfen kann bzw. eventuell sogar gar nicht zur Hochzeit erscheinen kann, ist nachvollziehbar. Verständnis für Lolas Lage wird allerdings kaum aufgebracht. Schon klar, dass die Hochzeit Agneta das Jahr über beschäftigt hat, dennoch sollte es nicht der Inhalt des Buches sein. Auch geht es gefühlt meistens darum, wie man Agneta unterstützen könnte und nicht Lola, die es scheinbar dringender nötig hat. Was die Thematik Borderline per se betrifft, so wird sie viel zu kurz immer wieder zwischendurch angeschnitten. Ich hätte mir gerne einen viel stärkeren Einblick mit dem Umgang beider Seiten gewünscht. Agnetas Hochzeit war nicht der Grund mir das Buch zu kaufen und lesen zu wollen. Überhaupt bekommt von seitens Agneta den Eindruck, dass sie eh nicht recht verstehen möchte, was Lolas Zustand eigentlich zu bedeuten hat.Aufgrund dieser, in meinen Augen, etwas Themenverfehlung kann ich das Buch nur bedingt empfehlen. Ja, man hat ersten Kontakt zum Thema Borderline, aber nach der Lektüre ist man immer noch nicht schlauer, was es genau bedeutet oder wie Betroffene / Angehörige reagieren. Wenigstens ist das Buch schnell zu lesen, wobei ich sagen muss, dass ich irgendwann Agnetas Sicht schon halb überflogen habe. Mir tut Lola in dem Buch auch etwas leid, sie wird oft auch als sehr weinerlich und hilflos dargestellt. Ihre starken Seiten, die sie angeblich hat, werden zwar nacherzählt, aber sind nicht greifbar.Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass dies kein Buch ist, das ich zu dem Thema empfehlen würde.