Ein Thriller, der ganz ohne laute Töne auskommt."Er liebt sie nicht" ist ruhig, durchdacht und auf eine subtile Weise spannend. Das Thema ist interessant und zieht einen sofort in seinen Bann, ohne sich aufzudrängen. Was Sharon Bolton hier geschaffen hat, ist kein klassischer Pageturner, sondern ein perfekt aufgebautes Psychospiel, das sich Zeit nimmt und gerade deshalb so wirkungsvoll ist.Die Hauptfiguren? Unsympathisch. Und das meine ich positiv. Ihre Art schafft Distanz, macht es schwer, sich mit ihnen zu identifizieren und genau das passt wunderbar zur Geschichte. Man beobachtet sie eher, als dass man mitfühlt. Und doch lässt einen ihr Schicksal nicht kalt.Die Wendungen sind klug gesetzt auch wenn mich keine davon wirklich überrascht hat, hat es mich nicht gestört. Im Gegenteil: Es fühlte sich stimmig an.Das Ende ist gelungen, schließt die Geschichte rund ab und bleibt im Kopf. Wobei ich die Beweggründe des Mörders nicht wirklich nachvollziehbar fand. Aber muss man das zwangsläufig tun? Vermutlich nicht.Bolton schreibt mit feinem Gespür, ihr Stil ist klar, präzise und angenehm zu lesen.Ein leiser Thriller, der nicht mit Schockmomenten arbeitet, sondern mit psychologischer Tiefe und gerade deshalb nachwirkt.4 von 5 Sternen ¿¿¿¿