Begeisterung! Der Buchtitel spiegelt sich facettenreich in der Geschichte wieder!
Eine Freundin empfahl mir das Buch mit den Worten: "Lies das mal, ich habe da viel gelacht." Und weil ich auch mal wieder lachen wollte, begann ich es zu lesen. Und tatsächlich, ich lachte oft auf, aber nicht, weil die Geschichte selbst lustig war, sondern die Gedankengänge der Protagonistin. Dora dachte permanent und verfing sich in Gedankenschleifen. Sie wollte dem Irrsinn entkommen, also kaufte sie einen alten Gutshof in einem Brandburger Kaff und zog während der Corona-Krise von Berlin dorthin, um Kartoffeln anzubauen und ein "normales" Leben zu führen. Doch Verrückte schien es überall zu geben, auch in Bracken. Bald war sie in Nachbarschafts- und Familienkonflikte verstrickt. Menschen, die sie zunächst ablehnte und verurteilte, halfen ihr und wurden zu Freunden. Mir spukte beim Lesen oft der Buchtitel "Über Menschen" im Kopf herum. Wenn man ihn zusammenschrieb, hieß es "Übermenschen", Menschen, die sich über andere erheben. Die Geschichte zeigt, das passiert schneller, als man denkt, auch das Wort "Gutmensch" fällt desöfteren. Am Ende wollte Dora wohl sich selbst entkommen. Doch wir alle sind "nur" Menschen. Deshalb auch die Frage auf der Coverrückseite: "Trauen wir uns, Mensch zu sein?" Dora traut sich. Mir gefiel an der Geschichte die Erkenntnis, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt. Manchmal fällt es auf den ersten Blick nicht auf. Manchmal muss man jemanden eine Chance geben, seine guten Seiten zu zeigen. Und nie sollte man den Blick auf sich selbst vergessen, wenn man mal wieder meint, besser als andere zu sein. Ich finde, ein sehr gelungener Titel, mit spitzfindigem Humor umgesetzt.