Fesselnd bis zur letzten Seite
Als Violetta Morgenstern, pensionierte Lehrerin und kreative Auftragsmörderin im Namen der Schweizer Republik, per Zufall entdeckt, dass ihr Freund Maurice durch das Killerministerium TELL eliminiert werden soll, brennen bei der sonst so straighten Frau, die Sicherungen durch, und tötet einen der ausführenden Kollegen. Wenig später befinden sich Violetta und ihr Partner, der Ex-Söldner Miguel Schlunegger, sowohl auf der Abschussliste von Tell, als auch auf der Flucht. Wie nun den Unterhalt bestreiten? Nach kurzer Überlegung bieten die beiden ihre, zuvor staatlich sanktionierten Dienstleistungen nun, aus einer rollenden Basis der SBB privat an. An Aufträgen mangelt es nicht, so dass sie den einen oder anderen Auftragpro bono,also ohne Bezahlung durchführen können. Ein solcher ist der mysteriöse Tod eines zwölfjährigen Jungen, der durch einen angeblichen Autounfall ums Leben gekommen sein soll. Bei ihren Recherchen entdecken Morgenstern und Schlunegger eine Vertuschungsaktion ungeheuerlichen Ausmaßes. Da sie nunmehr fast ohne Unterstützung des TELL-Ministeriums arbeiten müssen, ist eigene Recherche angesagt. Nur IT-Gerry, dessen Freundin mit dem letzten offiziellen Klienten von Violetta und Miguel bekannt gewesen ist, und daher ebenfalls von einer möglichen Eliminierung bedroht worden ist, hilft verbotenerweise. Auch die neue Bekanntschaft mit der Journalistin Leena fördert einige zu Tage. Meine Meinung: Auch dieser Fall für das Killer-Duo Morgenstern und Schlunegger gefällt mir. Die Überleitung vom staatlich bestellt und beeideten Auftragsmörder zu privaten Dienstleistern ist überraschend, aber verständlich. Denn Maurice ist, trotz seines Gefängnisaufenthaltes, Violettas bester Freund. Die Hintergründe, warum er sterben muss, werden nicht offengelegt. Violettas Verhalten ist sehr menschlich, obwohl das für eine Auftragsmörderin ziemlich widersprüchlich klingt. Wie schon in den Vorgängern besticht auch dieser Band durch seine sprachliche Gewandtheit und den subtilen Humor. Während Violetta zweier Lebensmenschen, nämlich neben Maurice auch noch ihrer erst vor kurzem wieder gefundenen Mutter verlustig geht, tritt mit der Journalistin Leena eine neue Person in Miguels (und damit auch in Violettas) Leben. Fazit: Gerne gebe ich diesem 4. Fall, der für den überraschenden Ausstieg aus dem Staatsdienst sorgt, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.