Der Titel des Buches ist insofern sehr gut gewählt, da tatsächlich die Entstehung des gleichnamigen Filmes im Fokus steht.
Ja, auch die Liebesgeschichte um Vivien Leigh und Laurence Olivier wird thematisiert, aber der gewählte Rahmen der Handlung umfasst größtenteils die langen und komplexen Vorbereitungen, sowie die langwierigen und stellenweise chaotischen Dreharbeiten mit mehr oder weniger schwierigen Drehbuchautoren, Regisseuren, Schauspieler(inne)n und einem egomanen Produzenten.
Sowohl für die Schauspielerin Vivien Leigh, als auch für den Produzenten David O. Selznick, ist der Film die Erfüllung eines Lebenstraumes und so wird hier vieles abwechselnd aus der Sicht dieser beiden Personen beschrieben.
Viele der geschilderten Geschehnisse sind allgemein bekannt, manche waren für mich jedoch neu.
Auch wenn ich beim lesen stellenweise das Gefühl hatte bei den Dreharbeiten zuzuschauen, blieb eine gewisse Distanz - auch zu den Protagonist(inn)en.
Trotzdem habe ich das Buch dank eines eingängigen Schreibstiles flott durchgelesen - nicht zuletzt weil man während der Lektüre die allseits bekannten Bilder von Scarlett OHara und Rhett Butler dabei immer vor Augen hat.
Anzumerken ist unbedingt, dass das Buch von Margaret Mitchell (nicht nur aus heutiger Sicht) zutiefst rassistisch ist.
Der Film nur unwesentlich weniger.
Der wird glorifiziert, während das Sklavensystem als gegeben hingenommen wird, die Versklavten gar als glückliche Menschen gezeigt werden, die mit der Freiheit nur schwer zurechtkommen.
Schon bei Erscheinen des ersten und einzigen Buches der Autorin, wurde die darin enthaltene extreme Verharmlosung der Sklaverei, sowie die Verherrlichung des Ku-Klux-Klans, auf das schärfste verurteilt!
Und auch vor und während der Dreharbeiten gab es fortlaufend Proteste.
Ende der 1930er Jahre wäre es durchaus möglich gewesen, kritischer mit dem Stoff umzugehen!
Die Rassentrennung am Set wurde übrigens erst auf Forderung von Clark Gable während der Dreharbeiten eingestellt.
Zur Premiere in Atlanta hat sich David O. Selznick dem offenen Rassismus der Südstaaten aus finanziellem Kalkül unterworfen.
So waren u.a. die farbigen Darsteller(innen) nicht zugelassen, da es in einem Kino nur für Weiße statt fand.
Bei der Oscar-Verleihung durfte Hattie McDaniel (Darstellerin der Mammy), die den Preis für die beste weibliche Nebenrolle erhielt, nicht bei den durchgängig weißen Gästen im Saal sitzen.
the wind ist sicherlich eine große Geschichte, das Buch hätte in dieser Form aber - meiner Meinung nach - so nicht erscheinen dürfen.