Die Psychologin Camilla de Salvo und ihr Freund der Carabineri Ennio freuen sich auf ein paar entspannende Tage am Meer. Doch daraus wird nichts, denn am Ufer des Po wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Daneben eine junge Frau, deren Kleidung blutverschmiert ist. Da die Frau kaum ansprechbar ist, wird Camilla zugezogen.
Für die Polizei, in Person von Ispettore Silvia Ruggieri, scheint erwiesen, dass sie den Mann erschlagen hat.
Doch Camilla glaubt nicht daran und beginnt auf eigene Faust und zum Ärger von Ennio zu recherchieren. Dabei entdeckt sie, dass der Tote, Domenico Falcone aus reichem Haus stammt, sich einer Gruppe militanter Gegner der geplanten Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke und dem Schutz von Wölfen verschrieben hat. Die Mutter des Toten, eine Bauunternehmerin und Immobilienmaklerin, gibt Samira, der jungen Frau, die Schuld am Tod ihres Sohnes, weil sie, wie sie behauptet, Domenico verführt hat. Doch Domenico ist Autist mit Aspergersyndrom und hat Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen.
Allerdings verhält sich Samira durchaus seltsam, was aber das Interesse von Camilla weckt. Gemeinsam besuchen sie die Baustelle der Hochgeschwindigkeitsbahn und Camilla wird unvermutet mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Meine Meinung:
Dieser zweite Krimi mit Camilla de Salvo hat mir gut gefallen. Er enthält alle Zutaten zu einem spannenden Kriminalfall: Natur- und Umweltschützer, ein umstrittenes Bauvorhaben, dessen Auswirkungen nicht kalkulierbar sind, die Angst vor Wölfen, polizeiliche Ermittlungen, die streng nach Vorschrift abgearbeitet werden, ein Toter mit Konflikten in der eigenen Familie sowie eine Frau mit Migrationshintergrund, auch wenn der schon Jahre zurückliegt.
Beim Namen Falcone habe ich kurz gezuckt, verbinde ich ihn doch mit Richter Giovanni Falcone, der von der Mafia ermordet worden ist. Und ja, italienische Baufirmen erwecken immer wieder den Verdacht, in unsaubere Machenschaften verwickelt zu sein. Domenicos Mutter ist ein echter Besen, herrisch, nachtragend und ausländerfeindlich.
Die Autorin schickt sowohl Camilla als auch die Leser auf zahlreiche Fährten, von denen einige in einer Sackgasse enden. Ich habe bald einen Verdacht gehabt, den ich zunächst verworfen habe, um ihn dann in weitere Folge wieder hervor zu kramen. Letztendlich hat er sich dann bestätigt.
Wir Leser schauen der Ich-Erzählerin Camilla über die Schulter und dürfen an ihrem Privatleben teilhaben. Manchmal steht ihre Neugier einer harmonischen Paarbeziehung im Weg. Gut gefällt Camillas Hobby, das Rudern mit Freundin Franca im Zweier auf dem Po. Das ruhige Dahingleiten wirkt als schöner Ausgleich zum hektischen Alltag.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem zweiten Fall für Camilla de Salvo 5 Sterne und freue mich auf einen nächsten Fall.