Im Dickicht des mangelnden Überblicks zwischen Freund und Feind Mit sich duchziehendem "italienischem" Kolorit und feinem Dtil nimmt Luca D?Andrea Leser und Leserinnen von Beginn an mit auf eine Ausführliche Reise zwischen Machismus und Berufsethik, intensiven Recherchen und im Hintergrund immer stärker drängenden Gefahren, zwischen konservativer, unerschütterlicher Ermittlungen und der menschlichen Neigung, auf der anderen Seite nur die eigenen Vorteile und die eigene Macht sichern zu wollen. So gerät Commissario Luther Krupp von Beginn an zwischen die Fronten, Was er lange mit breiten Schultern trügt, was aber dennoch seinen Ermittlungen nicht wenige Stöcke zwischen die Füße werfen wird und für handfeste Gefahr im Lauf der Ermittlungen sorgt. Zunächst aber findet ein "leichtes Mädchen", dringend auf der Suche nach Geld für den nächsten Drogenkauf zunächst einen merkwürdigen Freier und dann, aus dem Auto geworfen, ein totes Mädchen. Lorena. Mitten im Schnee unter einem Mantel abgelegt. Was den aktuell neu im Dienst sich befindlichen Commissario Krupp umgehend auf den Plan ruft und in Konflikte direkt führt. Denn die örtliche Kriminalpolizei ist fest in der Hand des Commissario Capo Levada. Der das Amt vor allem zur Stärkung der eigenen Person und der eigenen Interessen zu nutzen versteht und mit seiner Kerntuppe die "Spitze der Nahrungskette" für sich in "seinem Revier", Bozen und Südtirol, reklamiert. Bestens vernetzt, skrupellos, das Gesetz als groben Rahmen nurmehr nutzend, wenn es gerade passt. Sonst finden sich genügend andere Wege, so regierte Laveda vor Ort. "Krupp und Ariana Lici wussten, warum Levada keinen Finger gerührt hatte.......denn die Aussagen von Frauen, deren Beruf es war, die Beine breit zu machen, hatten keinerlei Gewicht...(und) vor allem, weil sie die Hierarchie nicht eingehalten hatten. Majestätsbeleidigung!". Und das versehen mit ganz eigenen Ermittlungs- und Verhörmethoden. "Was er hier miterlebt hatte, reichte aus, um richtig für Ärger zu sorgen. Freiheitsberaubung und Machtmissbrauch in einem besonders schweren Fall". Bei dem auch die körperliche Komponente von Schlägen und Schmerz gegenüber der zu verhörenden Person weidlich angewandt werden. Doch all das kann und wird Krupp nicht aufhalten, denn dieser Mord an dem jungen Mädchen steht nicht für sich allein, wird auch im Lauf der Ermittlungen nicht der einzige Mord bleiben und führt in eine Spinnennetz von tödlichen Leidenschaften und Korruption, das immer mehr den Commissario Krupp ins Fadenkreuz fassen wird, je näher dieser der möglichen Lösung einer Serie von Morden kommen wird. Dabei erzählt D?Andrea breit und entfaltet sein Personal sorgfältig und griffig, lässt Leser und Leserinnen hinter die Fassaden der Justiz und auch der sensationsheischenden Presse schauen, bis der Ermittler und ein Journalist, der seinen eigenen Ermittlungen nachgeht, immer mehr zusammenwirken werden bis zum gelungenen Finale des Falles. Auf der anderen Seite ist der Stil der Erzählung teilweise doch zu breit angelegt und führt zu manchen Längen, die die Ereignisse nicht unbedingt vorantreiben. Im Gesamten aber eine anregende Lektüre, die sowohl den Fall selbst als auch die vielfachen zwischenmenschlichen Intrigen, Wirrungen und Eitelkeiten manch handelnder Personen auf den Punkt erzählt.