Das Buch, obwohl es in seiner Gesamtheit unterhaltsam war, lässt sich schwer eindeutig bewerten. Die Autorin hat sich einen Namen gemacht und wird von vielen Lesern geschätzt. In diesem Werk präsentiert sie zwei Handlungsstränge, die beide anregende Perspektiven bieten und interessante Themen berühren. Besonders hervorzuheben ist der mutige Ansatz, bei dem persönliche moralische Grenzen hinterfragt werden. Dies zeigt, dass die Autorin nicht scheut, komplexe ethische Fragestellungen aufzuwerfen, was dem Leser die Möglichkeit gibt, über eigene Werte nachzudenken.Dennoch gibt es Schwächen im Konstrukt des Buches, insbesondere in Bezug auf die zweite Geschichte, die dem Titel "The Dress" gewidmet ist. Mit nur etwa 40 Seiten von insgesamt 160 wird diese Erzählung als etwas vernachlässigt wahrgenommen. Diese Unausgewogenheit zwischen den beiden Handlungssträngen lässt bei der Lektüre ein Gefühl der Frustration zurück, da der Leser sich wünscht, mehr über die facettenreiche Thematik des Kleides zu erfahren. Während die erste Geschichte umfassend und detailliert behandelt wird, bleibt die zweite im Schatten zurück, was die literarische Gesamtbewertung beeinflusst.Zusätzlich stellt sich die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Obwohl das Buch gediegene Unterhaltung bietet, wirkt der Preis im Vergleich zum Umfang des Inhalts überhöht. Leser, die sich auf eine tiefere Auseinandersetzung mit beiden Handlungssträngen gefreut haben, könnten enttäuscht sein, wenn sie feststellen, dass einer der Teile kaum Raum zur Entfaltung erhält.Insgesamt bleibt das Werk jedoch ein interessantes literarisches Erlebnis, das sowohl fesselt als auch zum Nachdenken anregt. Trotz seiner Mängel in der Balance und der Preisgestaltung bietet es wertvolle Einsichten in menschliche Ethik und Moral, die für viele Leser von Bedeutung sind.