Am Tag vor Soraias und Leanders Hochzeit wird der Zollbeamte Bento ermordet, seine Enkelin entführt. Das Kind kann befreit werden, die Entführer entkommen und es stellen sich viele Fragen zum Mord und dessen Hintergrund. Während Leander und seine Kollegen mühsam Anhaltspunkte sammeln und versuchen, Merkwürdigkeiten zu verstehen, versorgt mich der Autor durch Rückblenden zum vergangenen Tag oder auch 'zwei Tage vorher' mit einem Informationsvorsprung über die Täter und deren Aktivitäten.
Es hat etwas gedauert, bis ich die Beteiligten und ihr Ziele identifiziert hatte, dennoch hat mich die raffinierte Spionagegeschichte schnell gefesselt, die Gil Ribeiro sich hat einfallen lassen, sie ist komplex, spannend und mitreißend geschrieben.
Auch das Lokalkolorit der Algarve, das Leben in Fuseta, die freundlichen Menschen und kulinarischen Köstlichkeiten werden wieder eindrucksvoll und atmosphärisch geschildert, so dass mich die Reiselust packt. Noch überzeugender ist die Figurenzeichnung, dem Autor gelingt es großartig, seine Charaktere nicht nur zum Leben zu erwecken, sie entwickeln sich auch von Buch zu Buch weiter, es gibt immer wieder neue Details zu entdecken, nicht nur bei Leander Lost, dem Autisten, der seine Routine und Ordnung braucht und diesmal auch Gefühl zeigt und zum ersten Mal Carlos erfolgreich verbal reinlegt. Sehr zugewandt und humorvoll beschreibt Ribeiro die Zusammenarbeit des Teams, ihren Zusammenhalt, gleichzeitig scharfsinnig analysiert er die Beziehungen der Kollegen zueinander und zu anderen Charakteren und auch die Gegenspieler erscheinen mir beängstigend realitätsnah und glaubhaft beschrieben.
Das schöne Cover passt zu den sechs Vorgängerbänden der Serie 'Lost in Fuseta', jeder Band kann auch eigenständig gelesen werden, da die Fälle unabhängig voneinander und jeweils abgeschlossen sind. Mehr Spaß macht es zweifellos, die Entwicklung der Figuren von Buch zu Buch zu verfolgen. Dieser siebte Band ist mehr als ein Krimi, er ist ein überzeugender Spionagethriller, der mich bestens unterhalten hat.