"Aber etwas war zerbrochen. Anstatt dass sie uns entführten, hingen einzelne Songzeilen bewegungslos in der Luft, Rauch in einem sauerstoffarmen Raum. Erst nur Versteile, dann aber ganze Refrains. Sie kommentierten uns, ließen sich über uns aus." (S.155)Sophie Hunger ist bekannt als Songwriterin und Musikerin und nun hat sie ihren ersten Roman geschrieben.Beim Lesen könnte man sich die Frage stellen, ob der Roman autobiografisch ist; dies ist aber nicht so - es gibt einige Parallelen zur Protagonistin, aber der Roman ist rein fiktiv. Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte, der ein intensives Freundschaftsthema zugrunde liegt, und das Finden der Identität durch und mit der Musik.Das Buch ist in der Du-Perspektive geschrieben, gerichtet an den "besten Freund".Der Schreibstil ist sehr außergewöhnlich und einzigartig; Das Buch liest sich eher wie ein langer Songtext; poetisch, mehrdeutig, einem bestimmten Rhythmus folgend, Harmonien mit Dissonanzen, mal mitreißend, mal fremd, einen Sog entfaltend, mit einer gewissen Melancholie die unter Allem liegt. Es ist auf jeden Fall sehr speziell und man sollte in der Stimmung und offen für diese Art von Text sein.Mir war der Text zunächst fremd, dann hat er mich aber auch fasziniert und nicht mehr losgelassen und vom Ende war ich regelrecht geschockt. Ich würde das Buch als eine "Erfahrung" beschreiben, nicht als "klassischen Roman". Wer etwas Außergewöhnliches sucht, ist hier auf jeden Fall richtig!