Japan in naher Zukunft: Mitten in Tokyo soll ein Luxusgefängnis entstehen, inklusive jedem erdenklichen Komfort, denn Empathie ist das höchste Gut, auch wenn es um Kriminelle geht. Die 37-jährige Architektin Sara Makina wird mit der Planung und dem Bau beauftragt. Sara gefällt der Name nicht und auch das Konzept selbst bereitet ihr Kopfzerbrechen. Ihre Bedenken diskutiert sie mit einem KI-Chatbot, der eine eigene Meinung vertritt.Dystopie, Utopie oder einfach ein Buch über die zukünftigen und gar nicht mehr so kleinen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz? Fest steht, dass das vorliegende Buch durch den Akutagawa-Preis, die bedeutendste Auszeichnung für japanische Literatur, nicht so viel Berühmtheit erlangte, wie durch die Dankesrede der Autorin, in der diese zugegeben hat, einzelne Passagen im Buch mithilfe der KI geschrieben zu haben. Dies führte zu einer umfassenden Berichterstattung in den Medien sowie zahlreichen Interviews und Diskussionen über Kunst, Literatur sowie das Urheberrecht.Der Klappentext versprach eine Geschichte, die ich nicht bekommen habe. Zu Beginn fand ich das Spiel mit der Sprache noch ganz amüsant, als jedoch die Gespräche - wenn man von solchen überhaupt sprechen kann, wenn ein Gesprächspartner künstlich ist - mit der KI begannen und der junge Liebhaber der Architektin ins Spiel kam und übernahm, war ich allerdings maximal verwirrt. Nicht nur verwechselte ich eine lange Zeit beide, ohne es zu merken, auch wusste ich mehrfach nicht, wer die dritte Person ist. War es die KI, waren es Aufzeichnungen einer weiteren Person, oder bin ich irgendwo falsch abgebogen, sodass ich nun nicht mehr folgen kann? Und wer zum Teufel ist Masaki Seto - war dies ein Traum oder Realität? Irgendwann kam ich mir selbst vor wie eine Figur in einem schlechten Film.Leider erreichte mich das Buch überhaupt nicht. Für Leserinnen und Leser von Zukunftsromanen, die das Spiel mit Worten mögen und ungewöhnliche Plots lieben, ist es sicherlich eher die richtige Lektüre. Reinlesen lohnt sich.