"Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" ist ein Buch, das in leisen Tönen daherkommt und uns viel über die japanische Kultur sowie die Kunst des Schreibens und der Kalligraphie verrät. Es ist leise, leicht, cozy und gleichzeitig trotzdem ernst.Wir erleben hier vier Jahreszeiten zusammen mit Hatoko.So erfahren wir nach und nach mehr über ihre Vergangenheit und die ihrer "Vorgängerin", ihrer Großmutter. Die Vergangenheit ist voller Missverständnisse und auch von unangenehmen Erinnerungen belastet. Hatoko macht in diesem Buch einen wichtigen Prozess durch: Sie lernt, einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, loszulassen und auch zu verzeihen. Mit der Zeit kommen auch schöne Erinnerungen und neue Einzelheiten aus der Vergangenheit an die Oberfläche.Durch das Lesen bekommt man sehr viel von Hatokos Alltag mit - und all den wichtigen und vielleicht auch weniger wichtigen Erlebnissen.Ich fand es sehr schön, an ihrem Alltag teilzuhaben. Ich hätte nie gedacht, wie aufwendig es sein kann, Briefe zu schreiben. Wie aufwendig Rituale sein können. Ich finde diese Thematik richtig faszinierend und interessant.Allerdings hätte ich mir mehr Erklärungen - zum Beispiel in Form von Fußnoten oder einem Glossar - gewünscht. Ich hätte gerne mehr über einige Begriffe und Traditionen erfahren, denn das hätte dazu beigetragen, noch tiefer in die Geschichte eintauchen und mehr verstehen zu können. Für mich als Außenstehende ist eben nicht alles verständlich, was japanische Kultur und Bräuche angeht. So gab es einige Stellen im Buch, die ich nicht ganz greifen konnte, da mir das Wissen darum gefehlt hat.Aus diesem Grund muss ich dem ansonsten so wunderbaren Buch leider einen halben Stern abziehen.