Rezension zu Sehnsucht nach der kleinen Ostseeinsel (vorher Tage wie Seeglas) von Lurleen Kleinewig
Sehnsucht nach der kleinen Ostseeinsel (vorher Tage wie Seeglas) ist ein gefühlvoller, leiser Inselroman, der mich von der ersten Seite an mitgenommen hat. Im Mittelpunkt steht Liv, eine 29-jährige Frau, die nach einem schweren Schicksalsschlag ihr altes Leben hinter sich lässt und auf der fiktiven Ostseeinsel Fährlangen einen Neuanfang wagt. Dort beginnt sie in einem kleinen Surfshop zu arbeiten, lebt mit ihrem treuen Hund in einem charmanten Loft direkt am Strand und begegnet Dan, einem zurückhaltenden, aber faszinierenden Surfer, der selbst eine schwere Vergangenheit mit sich trägt.
Was mich an diesem Buch besonders berührt hat, ist der einfühlsame und gleichzeitig bildhafte Schreibstil. Lurleen Kleinewig versteht es meisterhaft, Stimmungen einzufangen sei es das Meeresrauschen, die kühle Morgenluft am Strand oder die leisen Zwischentöne in einem Gespräch. Die Emotionen sind authentisch und tief nichts wirkt übertrieben oder künstlich dramatisiert. Vielmehr entsteht eine zarte, leise Geschichte, die lange nachklingt.
Liv und Dan sind mir als Protagonisten unglaublich ans Herz gewachsen. Beide tragen Verletzungen in sich, beide gehen vorsichtig, fast tastend, aufeinander zu und genau das macht ihre Liebesgeschichte so besonders. Sie ist nicht laut oder klischeehaft, sondern ehrlich, verletzlich und voller Hoffnung.
Ich kann Sehnsucht nach der kleinen Ostseeinsel (Vorher tage wie Seeglas) jedem empfehlen, der Geschichten liebt, die unter die Haut gehen voller Gefühl, leiser Romantik und mit dem ganz besonderen Zauber der Küste. Ein Roman, den man am liebsten in einem Rutsch liest und danach das Bedürfnis hat, das Meer zu sehen.