Knut Hamsun, gebürtig Knud Pedersen, zählt zu den bedeutendsten norwegischen Schriftstellern des frühen 20. Jahrhunderts. Als Hauptvertreter der modernen Literatur, der den Übergang von der Spätromantik und dem Naturalismus zur Klassischen Moderne markiert, hat er die literarische Landschaft maßgeblich geprägt.
Als Sohn eines Dorfschneiders verbrachte Hamsun seine Kindheit bei seinem Onkel, wo er eine bibelorientierte Erziehung genoss. Der Autodidakt erwarb seine Kenntnisse durch vielfältige berufliche Tätigkeiten, lange Wanderungen durch Norwegen und längere Aufenthalte in den Vereinigten Staaten. Schon früh erschienen erste autobiografische Texte in Norwegen, und die Änderung seines Namens trug zu seiner wachsenden Popularität bei.
Mit der Veröffentlichung seines Romans "Hunger" (1890) etablierte er sich als Vertreter der Moderne in Norwegen. Sein Meisterwerk "Segen der Erde" (1917) brachte ihm 1920 den Literaturnobelpreis ein.
Hamsuns literarisches Schaffen wird jedoch durch seine Unterstützung des Nationalsozialismus überschattet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er wegen Kollaboration mit den deutschen Besatzern zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Besonders in Deutschland fand Hamsuns Werk großen Anklang, wo eine Vorliebe für nordische Literatur bestand. Zu seinen Bewunderern zählten namhafte Schriftsteller wie Thomas Mann, Hermann Hesse und Stefan Zweig. Seine Verehrer schrieben Beiträge zu Festschriften anlässlich seines 70. Geburtstags, sowohl in Deutschland als auch in Norwegen.
Der Film "Hamsun" (1996), der die letzten 17 Jahre seines Lebens behandelt, zeigt ihn in den Hauptrollen von Max von Sydow (Knut Hamsun) und Ghita Nørby (Marie Hamsun). Mehrere seiner Romane und Erzählungen wurden als Theaterstücke adaptiert oder verfilmt.
Trotz der Kontroversen um seine politische Haltung bleibt Knut Hamsun als ein literarischer Gigant und eine komplexe Figur in Erinnerung, deren Werke und Leben die Literaturgeschichte nachhaltig beeinflusst haben.