Anton Leiss-Huber erzählt eine historisch brillant recherchierte Geschichte, die teils fiktiv ist und teils auf wahren Begebenheiten beruht. Es geht um das Überleben einiger bekannter Größen im UFA - Filmschauspiel und der Film-Crew in den letzten Monaten des Krieges. In dieser Zeit wird jeder Mann, gleich welchen Alters und der auch nur irgendwie einsetzbar zu sein scheint, zum Kriegsdienst berufen. Um seinen Kollegen aus der Filmindustrie ein Überleben zu ermöglichen, hat sich Eberhard Schmidt den Plan erdacht, dass in Tirol - fernab von Kriegshandlungen- ein Film gedreht wird, der den Endsieg unterstützt. Die Propagandamaschinerie verkündet diesen in der Zeit vehement weiter und deshalb gelingt es Schmidt auch Goebbels von dem Dreh zu überzeugen. Nur geplant war dieser nie. Die Alliierten stehen bereits vor der Tür bzw. haben schon viele Teile Europas und auch Deutschlands eingenommen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann der Krieg endlich aus ist. Deshalb reist auch die ganze Film-Crew in ein kleines Gebirgsdorf nach Tirol, allen voran die Schauspieler Luis Adrian und Lisa Lion. Sie werden auf dem gleichen Bauernhof untergebracht und alle müssen der Dorfbevölkerung vorspielen, dass tatsächlich ein Filmdreh stattfindet. Dabei wird insgesamt nicht nur die einzelnen Schicksale der Schauspieler und der Crew in einfühlsamer Weise deutlich, sondern die der Dorfbevölkerung gleichermaßen. Sehr gelungen ist dabei auch das Herausarbeiten einzelner Charaktere, so dass man als Leser das Gefühl hat, in diesen Tagen mitten unter ihnen zu sein. Verzweiflung, Trauer, Hunger, Angst vor jederzeitiger Entdeckung (Spitzel und Denunzianten gibt es überall), aber auch Mut und Überlebenswillen werden sehr gekonnt dargestellt. Besonders gefallen hat mir dabei nicht nur das Gefühl als Leser ein Teil der Geschichte zu sein und zu erleben, wie ein Dreh abläuft, sondern auch, dass bekannte Schauspieler, wie Marika Rökk, Gustav Gründgens, Veit Harlan und auch andere bekannte Personen wie Erich Kästner eingewoben sind. Der Autor erzählt in unaufgeregter, flüssiger Sprache, bildhaft und sehr spannend. Ich war gefesselt von diesem Roman und empfehle ihn daher sehr gerne weiter.