Chris Kraus schreibt vom Tod, vom Loslassen und vom Leben und von Freundschaft schreibt er auch. Die Sonne, das ist Sonja, und Jana von Mond waren in jungen Jahren beste Freundinnen, bis sie es nicht mehr waren. Jana ist mittlerweile ein gefeierter Comedy-Star und nun steht sie vor Sonnes Tür, denn ihr Liebster muss bestattet werden und wer wäre da besser geeignet als Sonne und ihr Bestattungsunternehmen. Allerdings ist Sonne alles andere als begeistert, sie geht sogar so weit, Jana hinauszukomplimentieren. Diese aber denkt gar nicht daran, sie nistet sich in Sonnes Leben ein, gewinnt das Herz des 8jährigen Nicky und auch Sonnes Mitarbeiter Samuel ist von Jana angetan.
Alles war gerichtet. Und sie fühlte sich wie auf Wellen. Es gab keine Seekrankheit, die vergleichbar gewesen wäre mit ihrem Zustand. Sie begann zu weinen. Und doch hatte sie nicht die geringste Ahnung, welch perfekter Sturm sie an diesem Tag noch erwarten sollte. Jana wusste es nicht, auch nicht Samuel und Sonne war auch nicht darauf vorbereitet.
Während des Lesens bin ich durch eine Achterbahn der Gefühle gegangen. Ich mochte das Buch, dann wieder gar nicht. Zuweilen schrammt es an der Grenze des Erträglichen und doch konnte ich es nicht weglegen. Der Tod gehört zum Leben, wer kennt den Schmerz darum nicht. Auch der Autor weiß, wovon er schreibt, wie er im Nachwort verrät. Es ist seine Geschichte um Tod und Vergänglichkeit, um Abschied und Liebe und das unerträgliche, das tragische Ende eines geliebten Menschen.
Was das Buch so besonders macht, ist dieser feine Sinn für Humor, der auch den Schmerz und die Trauer erträglich macht. Zumindest ein wenig. Auch lässt es so einiges von den so unterschiedlichen Ritualen, die rund um das Sterben und den Tod in den verschiedenen Kulturen zelebriert werden, mit einfließen.
Die Sonne und die Mond ist ein emotionales, ein einfühlsames Buch, nicht nur über den Tod. Auch und vor allem über Freundschaft, über verletzte Gefühle und das Sich-Wiederfinden.