Ich kannte Sally schon durch "Let's Dance". Ihre Persönlichkeit kommt auch in dem Buch durch. Für Profis, aber auch für Anfänger gelungen.
Auch wenn ich wahrlich nicht oft in der Koch- und Backwelt in Social Media unterwegs bin, so war mir Sally Özcan schon vor ihrer Teilnahme bei "Let's Dance" ein Begriff und der sympathische Eindruck aus ihren Videos hat sich dann bei ihrem Tanzausflug auf jeden Fall bestätigt. Dementsprechend war ich bei "Sallys Weihnachtsbäckerei" sofort neugierig. Auch wenn es schwer ist, diesen Bereich neu zu erfinden, so bin ich doch immer überrascht, dass es doch immer noch was Neues zu entdecken gibt und so war ich neugierig, was wohl Sally für uns parat hat.Ich finde den Aufbau des Buchs zunächst mal gelungen. Man merkt deutlich, dass sich das Backbuch an ein bereits Publikum richtet, denn es gibt zunächst ein 1×1 des Plätzchenbackens. Das war für mich nicht relevant, aber ich kann mir vorstellen, dass es gerade für Anfänger angenehm ist, so eine praktische Übersicht an Tipps und Tricks zu haben. Nach Grundrezept für Mürbeteig und Baiser geht es dann an die eigentlichen Rezepte. Auch hier ist die beabsichtigte inhaltliche Breite zu erkennen, denn es gibt viele Klassiker, genauso wie eher selten zu findende Rezepte. Dazu gibt es eine Einteilung in Ausstechplätzchen, Plätzchen ohne Ausstechen und zuletzt dann Gebäck, abseits von Plätzchen also Rezepte, die weihnachtlichen Hauch verströmen.Die optische Gestaltung hat mir gut gefallen. Die Bilder geben einen guten Eindruck des Gebäcks, mit einer guten Inszenierung wird auch jeweils Atmosphäre ausgestrahlt. Vorab sind kleine Icons vorgestellt worden, die sich in jedem Rezept finden lassen. Sie sind auch selbsterklärend, weil es um Backzeit, Ofentemperatur, Stückzahl etc. geht. Aber es ist gut, das so optisch so kompakt gleich erfassen zu können. Auch wenn ich bei den von mir ausprobierten Plätzchen nicht überfordert wurde, so fällt auch hier auf, dass Zwischenschritte nicht fotografiert sind. Das finde ich aber echt nicht schlecht, weil es zwischendurch einem das Gefühl geben kann, auf dem richtigen Weg zu sein. Bei simplen Gebäcken ist das nicht nötig, aber der Schwierigkeitsgrad ist natürlich unterschiedlich.Ich habe zwei Rezepte ausprobiert, die ich so oder so ähnlich kannte. Das waren zum einen die Zimtsterne und zum anderen Haferflockenplätzchen. Bei Letzterem war das Rezept schon deutlich unterschiedlich, vor allem dann mit der Schokoladen-Tunke. Ich habe es gerne mal ausprobiert und würde sogar behaupten, dass ich vielleicht für immer umsteigen würde, weil mir Sallys Rezept toll gefallen hat und gerade die Mischung aus feinen und kernigen Haferflocken gut etwas für die Textur tun. Bei Zimtstern-Rezepten habe ich oft schon Ärger gehabt, weil ich immer noch so viel gemahlene Nüsse zugeben musste, dass die ursprüngliche Angabe weit überschritten wurde. Hier haben die Angaben aber wunderbar gepasst. Der Mandellikör war ein nettes Gimmick, was vielleicht ebenfalls geholfen hat, aber ich war sehr begeistert, dass es mich diesmal keine Nerven gekostet hat.Neu habe ich Lemon Curd Plätzchen kennengelernt. Ich kenne diesen speziellen Aufstrich eigentlich nur mit Scones, aber es ist auch für Plätzchen eine tolle Idee und auch optisch haben sie mir sehr gefallen. Das wird definitiv auf meiner dauerhaften Liste bleiben. Mit Mohn habe ich in der Weihnachtsbäckerei noch nie gearbeitet, das war also auch ein interessanter Input. Zudem ist es die helle Variante der sehr beliebten Crinkle-Cookies. Ich bin hier mit dem Mohn etwas abgewichen, weil ich keinen gemahlenen genommen habe, weil ich noch Mohn Fix offen hatte. Das hat aber auch wunderbar funktioniert und durch die sonstige Zitronennote war auch ein tolles Gegengewicht hergestellt. Eine tolle Ergänzung zu den Crinkle-Cookies, wenn hier der Effekt bei der hellen Variante mit dem Puderzucker nicht ganz so toll funktioniert. Dafür kann aber das Rezept nichts.Beim Gebäck habe ich auch noch zwei Sachen ausprobiert. Das wäre zum einen die Giotto Biskuitrolle. Mit dem Pflaumenmus wurde eine tolle Füllung für die Biskuitrolle gefunden und die Creme mit Giotto hat ein schönes geschmackliches Gegengewicht gegeben. Ein absoluter Geheimtipp für die Kaffeetafel. Abschließend habe ich noch die Schneebälle ausprobiert. Durch eine Hochzeit in der Familie war noch einiges an Biskuitteig eingefroren. Ich hatte schon die klassische Schoko-Variante gemacht, aber auch die Schneebälle hier sind absolut zu empfehlen. Sie sehen gerade zu Weihnachten toll aus, sind aber wegen Kokos sicherlich auch für den Sommer nicht schlecht. Insgesamt sieht man, dass ich bei allen Rezepten sehr mit der Zutatenauswahl und dann auch den Beschreibungen zufrieden war. Es hat alles geklappt und geschmacklich war es auch das, was ich mir erhofft hatte.Fazit: "Sallys Weihnachtsbäckerei" ist absolut zu empfehlen, sowohl für Anfänger (weil viele Tricks und Klassiker), als auch für erfahrene Bäcker, die noch Neues entdecken können. Die Aufmachung ist optisch top und atmosphärisch und alles von mir Ausprobierte ist empfehlenswert.