Gut geschrieben, Kings Main Atmophäre - doch leider keine Spannung, zu passiv erzählt und damit langatmig und das Ende viel zu offen.
Stephanie fängt eine Praktikantenstelle bei einer kleinen Zeitung in Maine an. Dort erzählen ihr die beiden älteren Männer, die das kleine Blatt führen, Journalist Vincent (90 Jahre) und Chef Dave (75 Jahre) die Geschichte von Colardo Kid. Vor 25 Jahren wurde eine Leiche am Strand entdeckt. Als der Tote endlich identifiziert werden konnte, warf er viele Fragen auf. Vor allem die dringende Frage, wie er innerhalb eines Tages von Colorado nach Main kam, da zwischen den beiden US-Bundesstaaten 2000 Meilen liegen. Hm, ich muss leider sagen, dass ich die Geschichte nicht so mitreißend fand, wie ich es auch bei anderen Rezensenten gelesen habe. Es ist eine sehr dahinplätschernde Geschichte, vielleicht dem cozy Krimi unterzuordnen? Ich kann das nicht so ganz beurteilen, weil ich cozy crime und cozy fantasy nicht lese, weil ich schon davon ausgehe, dass es mir zu langweilig wird.Für mich fing die Geschichte auch so recht erst ab dem 5. Kapitel an. Davor habe ich mich gefragt, was die da überhaupt reden und wann denn nun mal Colorado Kid zur Sprache kommt. Was man King und damit dem Buch zu Gute halten kann, er hat wieder eine typische Main-Atmosphäre geschaffen, in der immer dieses Mystische mitschwingt. Main stelle ich mir inzwischen als einen kleinen, oft sehr vernebelten Bundesstaat vor, der viele Geheimnisse beinhaltet und bei dem es mich auch etwas schaudern würde, wenn ich den jemals besuchen sollte (sehr unwahrscheinlich).Zudem haben mir wieder die Figuren gefallen. Stephanie als junge Studentin, die sich beweisen will und die das Wissen der älteren Herren in sich aufsaugt. Dave und Vince sind hingegen zusammen ein skurriles, aber liebevolles Duo. Man merkt, dass die Beiden sich schon lange kennen, sich schätzen und sehr mögen. Die waren irgendwie sehr niedlich. King kann gut ältere Männer schreiben, weil er wohl selbst einer ist. Die Geschichte war, wie die Figuren selbst immer betont haben, keine Geschichte. Eigentlich kann man am Ende nicht einmal sagen, dass es ein Thriller oder Krimi war, weil das Ende so offen bleibt. Ob Colorado Kid gestorben ist wegen einem unglücklichen Todesfall oder es doch ein Verbrechen war, kann der Leser sich selbst zusammen fantasieren. Ich bin mir nicht sicher, was sich King dabei gedacht hat, überhaupt diese Geschichte zu schreiben. Sie wirkt irgendwie etwas unvollendet.Zudem war die Geschichte mir zu passiv erzählt. Vincent und Dave haben ja nur die Geschehnisse und die Erkenntnisse bis zur Gegenwart geschildert. Es war ein Bericht, aber lieber wäre es mir gewesen, wenn man bei live in der Zeit dabei gewesen wäre. Ich glaube, das hätte die Geschichte spannender gemacht, wenn auch das Ende, wenn es weiterhin so wäre, dennoch unbefriedigend wäre. Fazit: Wie immer war die Geschichte gut geschrieben mit einer tollen Atmosphäre. Die Figuren gut ausgearbeitet, aber wegen der Kürze sind sie mir dennoch nicht wirklich wichtig geworden. Die Geschichte plätschert sehr passiv vor sich hin, dass es sich eher gezogen hat, als dass es spannend war. Das sehr offene Ende ist unbefriedigend und verfestigt meinen Eindruck, dass die Geschichte unvollständig wirkt. 2 Sterne von mir.