Lustig, interessant und lehrreich, aber insbesondere Band 1 hat mir noch besser gefallen hat.
Inhalt:Auch im dritten Band der Reihe werden einem anhand vieler Beispiele erneut auf lustige Weise einige Tücken der deutschen Rechtschreibung und Grammatik präsentiert...Meine Meinung:Zur Buchreihe allgemein: Ich hätte vorher nicht gedacht, dass mich Bücher über Rechtschreibung und Grammatik begeistern können. Auch in diesem Band werden einem wieder eine ganze Menge kurioser und lustiger Fehler präsentiert. Vieles bringt einem zum Lächeln oder lässt einem ungläubig den Kopf schütteln. An der einen oder anderen Stelle fühlt man sich aber ehrlicherweise auch ein wenig ertappt und denkt sich: "Da muss ich wirklich aufpassen, dass mir das nicht auch mal passiert!". Es ist toll wie in diesem Buch das Wissenswerte mit dem Lustigen verbunden wird.Man erfährt auch dieses Mal Interessantes und Lustiges über die Eigenarten bestimmter Dialekte. So wird beispielsweise im Ruhrgebiet zuweilen die Präposition "auf" anstelle der Präposition "nach" verwendet ("Ich fahre AUF Polen" statt "Ich fahre NACH Polen"). Im Rheinischen hat das Wort "tun" fast schon die Funktion eines Universalverbs und wird anstelle von "kaufen", "spendieren", "servieren", "einpacken" und "zapfen" verwendet. In Österreich wird der Schokokuss als "Schwedenbombe" bezeichnet und in der Schweiz ist es gängig "parkieren" für "parken" und "grillieren" für "grillen" zu verwenden. Außerdem gibt es eine fast endlos erscheinende Menge an regional unterschiedlichen Bezeichnungen für die Kartoffel. Ein weiteres sehr lustiges Beispiel für regionale Besonderheiten in der gesprochenen Sprache ist Folgendes: Die Verben "stehen", "liegen" und "sitzen" drücken keine Bewegung aus, daher werden sie standardsprachlich mit "haben" konjugiert: Ich habe gesessen, ich habe gelegen, ich habe gestanden. In Süddeutschland und in Österreich sagt man dennoch "Ich bin gesessen", "Ich bin gestanden" und "Ich bin gestanden". [...] Im Süden gilt offenbar auch der Stillstand als Bewegung. [...] Ich find's charmant, wie fast alles, was aus dem Süden kommt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass natürlich die Süddeutschen und die Österreicher "stehen" und "sitzen" in Verbindung mit "haben" kennen - und zwar im übertragenen Sinne: Erst hat er gestanden (= ein Geständnis abgelegt), dann hat er gegessen (= er war im Gefängnis). (S. 222/223)Außerdem werden wieder einige sehr weitverbreitete Fehler aufgezeigt. So sieht man es z. B. tatsächlich immer wieder, dass Namen von Straßen, Gebäuden und Institutionen, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt werden, fälschlicherweise nicht vollständig mit Bindestrichen durchgekoppelt werden ("Willy Brand Platz" statt "Willy-Brand-Platz").Sehr erheiternd ist zudem das Kapitel mit den Zitaten von berühmten Fußballspielern und Fußballtrainern. Es passiert eben sehr schnell, dass man sich verspricht oder eine Redewendung verwechselt. Hier ein paar Beispiele: "Nein, da ist ja inzwischen Schnee über die Sache gewachsen." (Andreas Herzog) (S. 82)"Wir sind eine gut intrigierte Truppe." (Lothar Matthäus) (S. 82)"Jede Seite hat zwei Medaillen." (Mario Basler) (S. 85)Außerdem wird über einige lustige Fehler berichtet, die sich in Zeitungsartikel eingeschlichen haben:Einmal stolperte ich auch über das Wort "ErfolgsCOUCH". Das war allerdings nicht in einem Ikea-Katalog, sondern in einem Bericht über den erfolgreichen Coach der Schweizer Nationalmannschaft. (S. 185)Als in der Gemeinde Gilching im November 2005 ein sogenannter Friedenspfahl aufgestellt wurde, meldete die Lokalausgabe der "Süddeutschen Zeitung": "2,20 Meter hoher Basilisk in Gilching eingeweiht". Ein Basilisk ist (wie jeder "Harry Potter"-Leser weiß) ein mythisches Schlangenwesen. Vielleicht hatte die Redakteurin am Vorabend einfach zu viel Basilikum gegessen, und womöglich hatte sie noch nie einen "Asterix"-Comic gelesen - jedenfalls kam sie nicht auf das Wort Obelix - pardon: Obelisk. (S. 187)Warum habe ich diesem Band trotzdem einen Bewertungsstern weniger gegeben als Band 1? Das liegt zum einen daran, dass es die eine oder andere kleine inhaltliche Wiederholung gibt. Außerdem ist das Buch kürzer als die Vorgängerbände (eigentlich ist es schon auf Seite 191 zu Ende und enthält zudem viele Tabellen, danach kommen dann ein Quiz und das Zwiebelfisch-Abc). Hinzu kommt, dass es aus meiner Sicht eine Menge Rechtschreibfehler und Grammatikfehler gibt, die weitaus schwerwiegender und störender sind als die in diesem Band aufgeführten. So finde ich es z. B. nicht empörend, wenn im Zug folgende Durchsage gemacht wird: "Der Zug endet hier!" Natürlich muss es eigentlich heißen: "Die ZugFAHRT endet hier!" Das ausführlich zu kritisieren ist mir dann aber doch etwas zu kleinkariert. Da gibt es viel schwerwiegendere Fehler. Außerdem finde ich nicht, dass man bei fehlerhaften mündlichen Äußerungen immer genauso streng sein muss wie bei Fehlern in der Schriftsprache. Außerdem ist mir beispielsweise folgendes Verständnisproblem im Zusammenhang mit mehrfacher Verneinung etwas zu übertrieben dargestellt: Bei irgendeiner Gelegenheit frage ich meinen Freund Henry: "Du hast nicht zufällig 50 Cent klein?", und er erwidert: "Ja!" Erwartungsvoll blicke ich ihn an, aber Henry zuckt nur mit den Schultern. "Also, was ist denn jetzt", frage ich, "hast du nun 50 Cent oder nicht?" - "Ich habe keine 50 Cent", erwidert Henry gelassen. "Und wieso sagst du dann erst Ja?", schnaube ich entrüstet. "Du hast mich gefragt, ob ich NICHT zufällig 50 Cent klein habe." (S. 58)Fazit:Band 1 und 2 haben mir insgesamt noch ein bisschen besser gefallen als der vorliegende Band. Es handelt sich aber trotzdem um ein unterhaltsames und interessantes Buch, das ich gerne gelesen habe.