Insgesamt hat mir die Geschichte gefallen, da sie spannend war und ich mich beim Lesen gut mit der Hauptfigur identifizieren konnte.
Inhalt:Der Seelenfänger Ludwig van Normayenn zieht durch die Lande, um böse Seelen zu vernichten, die den Lebenden schaden wollen. Doch dabei macht er sich auch Feinde. Denn nicht jeder Mensch mag die Seelenfänger oder andere Magier und als Ludwig bei einem seiner Aufträge eine Intrige vereitelt, setzt er damit Ereignisse in Gang, deren Folgen ihn noch lange beschäftigen werden ...Meine Meinung:Der russische Autor Alexey Pehov schreibt spannende Fantasy, die mich eigentlich fast immer gut unterhalten kann. Daher habe ich in diesen Tagen auch mit einem guten Gefühl zu "Schwarzer Dolch" gegriffen, als ich mit einem phantastischen Roman von den Problemen in unserer Welt ablenken wollte. Das hat jedoch nicht ganz geklappt, aber dazu später mehr.Das Buch besteht aus nur 6 Kapiteln, wobei jedes Kapitel ein neues Abenteuer des Seelenfängers Ludwig in einer neuen Stadt darstellt. Diese sind dabei sehr abwechslungsreich, stets steckt jedoch irgendeine dunkle Seele oder ein dämonisches Wesen - wofür die Hilfe die Kirche benötigt wird - hinter den Problemen oder jemand muss gerettet werden.Die Toten sind jedoch nicht alle böse, es gibt auch ruhelose Seelen, die niemandem Schaden. Eine von ihnen ist Ludwigs Begleiter Apostel, ein feiger ermordeter Kirchenmann, der als eine Art zweites Gewissen den Seelenfänger begleitet. Ludwigs zweiter Begleiter hingegen ist um einiges dunkler. Die belebte Vogelscheuch, Scheuch genannt, schließt sich Ludwig an und begleitet ihn auf seinen Reisen. Er ist überraschend loyal ihm gegenüber, aber auch ein wenig blutrünstig. Als Leser ahnt man schon, dass die Zusammenarbeit der beiden im Verlaufe der Reihe vielleicht nicht immer harmonisch sein wird. Aber kommen wir erst einmal zu diesem Roman.Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen, ganz anders als die letzte Geister-Geschichte, die ich von Alexey Pehov und seinen beiden Co-Autorinnen gelesen hatte. Es gibt aber ein paar Dinge, über die ich gestolpert bin.1.) Spielt die Geschichte nun auf einer magischen Parallelwelt oder nicht? Und warum ist das unbedingt notwendig?Pehov hat die Geschichte in einer phantastischen Welt angesiedelt. Dennoch handelt es sich bei den Kirchenmännern um Christen. Jesus wird erwähnt. Es gibt die Inquisition. Alles schön und gut. Dann schaut man sich jedoch die Karte hinten an und es wird einem klar, dass wir uns eben NICHT auf der Erde befinden, dass Pehov einfach Aspekte aus unserer Welt in eine andere verpflanzt hat. Da jedoch die Seelenfänger, die Zauberer und Hexen sowie der Orden der Gerechtigkeit nicht dazu passen, hätte ich es passender gefunden, nicht aufs Christentum Bezug zu nehmen und stattdessen eine neue, ähnliche Kirche zu entwickeln. Für mich hätte die Geschichte dann besser funktioniert.2.) Warum befinden sich die Schauplätze des Romans fast alle nicht auf der Karte?Das finde ich besonders ärgerlich. Wenn ein Autor schon eine Karte zu einem Roman mitliefert und man als Leser zwar die Länder findet, die im Roman erwähnt werden, nicht jedoch die Ortschaften oder Städte, in denen sich der Held aufhält, dann sucht man sich nicht nur dumm und dusselig, sondern hätte man meiner Meinung nach auch auf die Karte verzichten können. Besonders weil die Karte eben unterstreicht, dass wir uns eben nicht auf der Erde befinden.3.) Das Glossar ist teilweise nutzlos.Auch hier könnt ihr euch einen schweren Seufzer von mir vorstellen. Ich habe so häufig versucht, etwas über die dunklen Seelen und diverse Begriffe nachzuschlagen, und wurde vom Glossar enttäuscht. Wenn man schon ein Glossar erstellt und neue Begriffe erfindet, dann sollte man diese auch alle ins Glossar aufnehmen und einige nicht und andere schon. Denn die Begriffe, die ich dort gefunden habe, hatte ich nicht gesucht, weil ich dazu im Kontext genug Infos in der Geschichte hatte. Die Begriffe, die ich allerdings gesucht habe, standen alle nicht drin. Das war echt frustrierend.Kommen wir noch mal zum Anfang meiner Rezension zurück. Eigentlich wollte ich mich ja beim Lesen von der aktuellen Krise ablenken ... na ja, wenn sich dann eins der sechs Kapitel um eine Seuche dreht, dann ist plötzlich doch alles wieder da. Vermutlich ist das Buch doch nicht das Richtige in der aktuellen Lage. :/Fazit:Insgesamt hat mir die Geschichte zwar gefallen, da sie spannend war und ich mich beim Lesen gut mit der Hauptfigur identifizieren konnte. Es gab jedoch auch ein paar Punkte beim Worldbuilding und bei der Ausstattung (Glossar, Karte), die für mich nicht ganz rund waren. Als Ablenkung in Corona-Zeiten kann ich das Buch zwar nicht empfehlen, dennoch war es unterhaltsam und ich werde die Reihe wohl zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, da ich gespannt bin, wie es mit Ludwig und seinen beiden Begleitern weitergeht.