Hallenser, Halloren, Hallunken
Erst dachte ich, die Familie Mendel aus diesem Buch hätte etwas mit dem Konditor Mendel aus Grand Budapest Hotel inne. Leider jedoch nicht, beide sind fiktiv. Der Rest der Geschichte ist wahr oder könnte sich tatsächlich so zugetragen haben. Halle an der Saale in der Zeit von 1945 bis 1952. Flüchtling ist nicht gleich Flüchtling. Die Mendels waren Grossgrundbesitzer in Ostpreussen und Inhaber der Mignon Schokoladenfabrik in Halle. Die Fabrik wurde durch den Krieg gebracht, doch jetzt fordern sowjetische Besatzer ihren Tribut. Der aufstrebende Sozialismus stellt die Gesellschaft mit der Brechstange um. Alle Betriebe werden verstaatlicht, so auch die MIgnon Schokoladenfabrik. Auf der anderen Seite die Salzwirtschaft, jahrhundertlange Tradition der Halloren. Mittendrin das ungleiche Paar: Der Salzwirker Paul und die Fabrikantentochter Irene Mendel, die schon rein standesgemäss nicht zusammenfinden können. Doch der Sozialismus macht alle gleich, die Hochzeit letztlich möglich. Einige Menschen sind aber gleicher, auch in der neuen Gesellschaftsordnung der jungen DDR. Hochinteressante EInblicke in die deutsche Nachkriegsgeschichte. Spannend erzählt mit viel Details und entlichen Nebengestalten. Zum Schluss weiss man, wieviel Hallorenkugeln in einer Schachtel sind.