Angela Merkel berichtet in ihrer Autobiographie über ihr Leben in 2 Staaten, zunächst in der DDR und dann in der BRD. Sie erzählt von ihrem Leben im unfreien Teil Deutschlands, wo sie, zwar im Westen in Hamburg geboren, jedoch in der DDR aufgewachsen ist. Und sie erzählt vom Fall der Mauer, als ihr politisches Leben begann. Wir haben teil an ihren Treffen und Gesprächen mit den Mächtigsten der Welt und wir erfahren anschaulich und präzise wie Entscheidungen getroffen wurden. Das Buch bietet einen einzigartigen Einblick in das Innere der Macht. Es ist ein Plädoyer für die Freiheit.
Meine Meinung
Hier kann ich nicht schreiben, dass das Buch sich leicht und flüssig lesen ließ. Denn Politik ist etwas schwerere Kost als ein Roman. Doch mochte ich Angela Merkel schon immer. Außerdem war es dals Zeit (2005) dass endlich mal eine Frau im Kanzleramt das Sagen hatte. Und Angela Merkel war definitiv die Richtige dafür. Aber zuerst musste si ja mal erwachsen werden. Geboren in Hamburg zogen ihre Eltern mit ihr in die DDR. Angela war gerade mal sechs Wochen alt. Ihr Vater war evangelischer Pfarrer und war der Meinung, dass er im Osten mehr gebraucht würde als im Westen. So verstand ich, warum Frau Merkel, obwohl eben im Westen geboren, in der DDR aufwuchs. Ihre Kindheit war glücklich, sie kannte es ja auch nicht anders. Und doch musste sie sich mehr als andere anstrengen, damit sie als Pfarrerstochter überhaupt das Abitur machen und danach auch noch studieren durfte. Sie war gegen Ende der DDR-Zeit im DA (Demokratischer Aufbruch). Damit begann ihr politisches Leben, das mit der Aufgabe der Kanzlerkandidatur im Jahr 2021 endete. Sie erzählt in dieser Autobiographie, oft sehr detailliert, von dieser Zeit mit ihren Höhen und Tiefen. Die Begegnungen mit ausländischen Politikern sind sehr interessant. Man erfährt, wann sie sich durchsetzen konnte, aber auch wann sie nachgeben, bzw. eben Kompromisse schließen musste. Angela Merkel gesteht auch Fehler ein, die sie gemacht hat, niemand ist fehlerlos. Am Ende gibt es viele Bilder, auch von ihrer Familie, ihrer Kindheit, aber auch von politischen Zusammenkünften aus ihrer Amtszeit. Vieles ist aus ihrer Erinnerung wiedergegeben, doch auch vieles den entsprechenden Protokollen entnommen. Am Ende finden wir ein Abkürzungsverzeichnis, sowie ein Personenverzeichnis. Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich das Buch nicht so leicht lesen konnte. Ich musste immer mal ab und zu unterbrechen, wohl auch um das Gelesene zu verarbeiten. Daher habe ich an diesem Buch um einiges länger gelesen, als ich sonst für diese Seitenzahl brauche. Aber es hat mir sehr gut gefallen, es war auch spannend, auch wenn ich schon das Eine oder Andere durch die Nachrichten wusste. Aber es war interessant zu erfahren, wie sie manches geschafft hatte. Und sie hat es geschafft! Von mir bekommt dieses Buch eine Leseempfehlung und fünf Sterne.