Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Universität Wien (Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Literaturtheorie: Der Begriff der Metapher zwischen Philosophie und Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: [. . .] Die vorliegende Arbeit setzt sich daher das Ziel, dieser Ambiguität Franz Kafkas
nachzugehen. Sie soll sich dabei in zwei größere Abschnitte gliedern. Im ersten Teil der
Analyse sollen zwei kurze Texte von Franz Kafka - "Vor dem Gesetz" und "Von den
Gleichnissen" - herangezogen werden und in Zusammenhang mit der Frage der Metaphorik
untersucht werden.
Im ersten Kapitel sollen zunächst zentrale Figuren und Charakteristika aus Kafkas Werk mit
dem Ziel der ersten Orientierung thematisiert werden. Das folgende Kapitel soll diese zuvor
postulierten Charakteristika dann exemplarisch auf die Erzählung "Vor dem Gesetz"
anwenden.
Im zweiten größeren Abschnitt der Arbeit soll dann eine poststrukturalistische Interpretation
der Erzählung "Vor dem Gesetz", nämlich Jacques Derridas "Préjugés devant la loi" näher
beleuchtet werden. Der poststrukturalistische Zugang erscheint für eine Auseinandersetzung
mit der Erzählung besonders geeignet, da die poststrukturalistische Theorie der textuellen
Qualität der Offenheit in besonderem Maße Rechnung trägt, indem sie die Möglichkeit
eindeutiger und abgeschlossener Interpretationen grundsätzlich in Frage stellt - und sich
damit in einem spannenden Geflecht von Wechselbeziehungen mit Kafkas Texten befindet.
Eingangs soll der Versuch unternommen werden, so knapp wie möglich die Grundlagen
poststrukturalistischer Theorie bzw. der Dekonstruktion vorzustellen. Danach soll das
Augenmerk auf Derridas Essay gerichtet werden, wobei der Text insbesondere in seiner Form
der Darstellung betrachtet werden soll, da es nicht zuletzt diese ist, welche die theoretischen
Positionen Derridas widerspiegelt, illustriert und so verständlich machen kann. In einem weiteren Schritt soll der Verbindung von Gesetz und Literatur nachgegangen
werden, die Derrida in seinem Essay immer wieder herstellt. Dann soll schließlich die Frage
der Verschlossenheit des scheinbar Offenen, um die Derridas Essay wiederholt kreist,
nachgegangen werden, um so die im ersten Teil der Arbeit verfolgte Fragestellung an das
Werk Franz Kafkas wieder aufzunehmen und durch die Lektüre Derridas in einem neuen
Licht erscheinen zu lassen.
Das abschließende Resümee wird dann die Ergebnisse der Untersuchung nochmals so
prägnant wie möglich versuchen zusammenfassen, um diese Arbeit abzurunden und einen
Ausblick auf mögliche weiterführende Fragestellungen zu geben.