Der junge Graf Lauenfels will sein elterliches Schloss in der Fränkischen Schweiz der Öffentlichkeit zugänglich machen - sehr zum Ärger seines Vaters, der das bürgerliche 'G'sindel' nicht in seinen Privaträumen haben will. Da das Geld des Gesindels aber die leeren gräflichen Kassen füllen muss, soll auch eine urige Schlosswirtschaft her, in der Köchin Dora Dotterweich den Fleischklopfer schwingen wird. Doch dann kommt der alte Graf zu Tode - im Folterkeller aufgespießt wie ein Schmorhähnchen. Dora ermittelt mit ganz eigenen Methoden, sehr zum Ärger der Bamberger Kripo.
Birgit Ringlein absolvierte sowohl eine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte als auch zur Fremdsprachenkorrespondentin und arbeitete mehrere Jahre in Nordafrika als Geschäftsführerin. Im Jahr 2000 kehrte sie nach Bayreuth zurück und ist seitdem bei der Universität Bayreuth beschäftigt und als Autorin tätig. Sie hat zahlreiche regionale Kochbücher veröffentlicht.
Ein toller Reihenauftakt, der neugierig auf die Fortsetzung(en) macht.
Äußerlich betrachtet erinnert das Cover an einen bayrischen, äh, Entschuldigung, ich meinte natürlich fränkischen Biergarten. Die rotweiß karierte Tischdecke und dann das Hackebeil. Hui hui hui....Aber kommen wir nun zum Inhalt:Schon nach den ersten Seiten wird klar, weshalb es sich um einen Genusskrimi handelt. Aber kommen wir erstmal zur Hauptprotagonistin: Dora Dotterweich. Ja, sie heisst wirklich so, und noch weitere originelle Namen hatte sich die Autorin einfallen lassen. Aber zurück zu Dora. Sie ist vierunddreißig Jahre, vollschlank und vollbusig, ganz so, wie man sich eine fränkische Köchin vorstellt. Hier wurde dem Klischee auf jeden Fall zugesprochen. Dora ist nach zahlreichen Arbeitsstätten im Schloss Lauenburg in der fränkischen Schweiz als Köchin und Haushälterin angestellt. Alle schätzen ihre deftigen Speise. Hier möchte ich erwähnen, dass mir beim Lesen der Rezepte, das Wasser im Mund zusammengelaufen ist. Eigentlich sagt man ja: Hunger kommt beim Essen. Hier war es eher: Hunger kommt beim Lesen! Da ist von Gefüllte Nudelschnecken, Hirschmedaillons mit Semmelklöß, Krautkrapfen usw. die Rede, fast schon, als würde man in einer fränkischen Wirtschaft sitzen und die Speisenkarte studieren. Man könnte nun fast denken, oh, ein regionales Kochbuch. Tja, wäre da nicht der Tote! Und wäre Dora doch bloß nicht so neugierig. Schnell wird klar, dass Dora die Finger nicht vom Ermitteln lassen kann. Sehr zum Leidwesen des nordischen Kommissars.Die Autorin, Birgit Ringlein, hat mich mit diesem Reihenauftakt wirklich zum Lachen gebracht. Auf der einen Seite macht sie zwischen den Seiten Appetit auf fränkischen Speisen, auf der anderen Seite versteht sie es, Dialekt und Regionalität, in einen unterhaltsamen Krimi zu verpacken. Ein Brüller jagt den nächsten, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.Ich schließe dieses Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich diese Regionalität sehr mag und weinend, weil ich Dora und ihre Speisen nun verlassen muss. In diesem Sinne .... Mahlzeit!
Nachdem ich ja bei der ersten Seite das Buch gleich wieder aus der Hand legen wollte, war ich nun doch froh, bis zum Schluss durchgehalten zu haben. Ich habe ja immer so meine Schwierigkeiten mit der Ich-Form. Aber Dora Dotterweich (was für ein Name) mit ihrem fränkischen Dialekt stolpert einfach tollpatschig durch den Fall, was mir beim Lesen immer wieder Kopfschütteln oder Schmunzeln hervorgerufen hat. Die Geschichte ist wirklich amüsant geschrieben, allerdings erzählt Dora ihre Erlebnisse nur im Dialekt, was vielleicht nicht Jedermanns Geschmack ist. Durch unseren Wochenendbesuch aus dem schönen Würzburg war ich aber noch ein klein wenig in dieser Mundart drin, so dass ich bis auf ganz wenige Wörter alles gut verstanden und den Rest aus dem Zusammenhang geschlossen habe. Schön fand ich auch die vielen fränkischen Rezepte zwischendurch, schließlich ist Dora ja die Schlossköchin. Mal sehen, ob ich das eine oder andere Gericht nachkoche...Ich kann mir vorstellen, dass Fans der Eberhofer-Krimis auch mit Dora warm werden können. Sind ja beides Krimis in Ich-Form mit nicht immer bierernst zu nehmenden Charakteren.
Birgit Ringlein: Schnüffelei und Schäufele bei hugendubel.de