Ich kam nur schwer durch dieses umfangreiche Buch, das allein schon aufgrund der Vielzahl handelnder Personen einiges an Konzentration erfordert. Schließlich dauerte es zu Beginn auch etwas, bevor die Geschichte Fahrt aufnimmt. Dann lauerte jedoch gefühlt an jeder Ecke Gefahr, sodass es sich für mich überladen anfühlte.
Ich mochte, wie scheinbar mühelos die Fantasywelt erklärt wurde. Auch die bedrohliche Atmosphäre, in der man niemandem trauen konnte, und die tiefere Bedeutung des Titels haben mir gefallen. Die grausame Dschinn-Magie sorgt zusätzlich für eine Spur Grusel, die mir eiskalte Schauer über den Rücken gejagt und dafür gesorgt hat, dass ich an manchen Stellen besser nicht abends weitergelesen habe.
Leider konnte ich mich trotz Perspektivwechseln nicht wirklich in die ProtagonistInnen hineinversetzen. Selbst eigentlich schockierende Wendungen haben mich so gar nicht abgeholt und eher kaltgelassen als emotional berührt.
Die herrlich widerwillige Zusammenarbeit der Reisegruppe hat mich immerhin mal schmunzeln lassen. Loulie war mir grundsätzlich sympathisch mit ihrem großen Herzen und Helfersyndrom. Mazens Entwicklung zu selbstbestimmteren Aktionen hat mir aber wohl am besten gefallen. Aisha erschien mir dagegen oft zu blass, ihre Perspektive wirkte leider lange Zeit eher wie bloßes Beiwerk. Erst gegen Ende nahm die innere Zerrissenheit der Charaktere für mich richtig nachvollziehbar Gestalt an.
Viele Wendungen, viel grausige Action, aber war ich nicht mit dem Herz bei der Sache. Mein Highlight waren die Geschichten in der Geschichte, welche dann wirklich die versprochene magische Lagerfeuerstimmung entfalteten. Es fiel mir insgesamt nur selten schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Allerdings blieb die Handlung durch aufgeworfene Fragen stets interessant genug, um grundsätzlich weiterlesen zu wollen, auch wenn zwischenzeitlich der rote Faden verloren schien. Am besten gefiel mir der Abschluss, kein fieser Cliffhanger, sondern bittersüß und passend zur vorherigen Handlung. Wahrscheinlich werde ich auch den zweiten Band lesen, da ich sehr neugierig auf einen gegen Ende eingeführten Charakter bin.
Für High-Fantasy-Fans, die von zusammengewürfelten Gruppen ausgeführte Quests vor märchenhaftem Wüstensetting suchen, könnte sich diese düstere Geschichte dennoch lohnen.