In diesem Buch analysiert Claus Leggewie die europäische Erinnerungslandschaft und besucht zusammen mit Anne Lang Erinnerungsorte, an denen sich aktuelle Geschichtskonflikte verdeutlichen lassen. Dabei steht die europäische Peripherie im Mittelpunkt, das Baltikum, die Ukraine, Jugoslawien, die Türkei, aber auch die europäische Kolonialvergangenheit und die Geschichte der Migranten. Auf diese Weise wird deutlich, dass der Weg zu einer politischen Identität Europas nicht über die Konstruktion einer inhaltlich eindeutigen europäischen Tradition führen kann. Nur in der Durcharbeitung und Anerkennung der konfliktreichen und blutigen Vergangenheit kann eine Gemeinsamkeit wachsen, die Europa politisch handlungsfähig werden lässt - ein wichtiger Baustein zur europäischen Selbstaufklärung.
Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1 2;Zum Buch;2 3;Über den Autor;2 4;Titel;3 5;Widmung;4 6;Impressum;4 7;Inhalt;5 8;Einleitung: Warum es so schwer ist, Europäer zu sein;7 9;Erstes Kapitel: Sieben Kreise europäischer Erinnerung;15 9.1;1. Der Holocaust als negativer Gründungsmythos Europas;15 9.2;2. Sowjetkommunismus gleichermaßen verbrecherisch?;21 9.3;3. Vertreibungen als gesamteuropäisches Trauma;27 9.4;4. Kriegs- und Krisenerinnerungen als Motor Europas;32 9.5;5. Schwarzbuch Kolonialismus;36 9.6;6. Europa als Einwanderungskontinent;40 9.7;7. Europas Erfolgsgeschichte nach 1945;45 10;Zweites Kapitel: Erinnerungsorte der europäischen Peripherie;49 10.1;1. Aljoscha und die baltische Ambivalenz;56 10.2;2. Karadic in Den Haag oder: Europa begann nicht in Sarajevo;81 10.3;3. Artikel 301: Anerkennung des Genozids als Beitrittskriterium?;103 10.4;4. Holodomor: die Ukraine ohne Platz im europäischen Gedächtnis?;127 10.5;5. Tervuren: das schwache Kolonialgedächtnis Europas;144 10.6;6. Deutz tief: Europa als Einwanderungskontinent;162 11;Ausblick: Ein Haus der Geschichte: Wie Europa politische Identität gewinnen kann;182 12;Koautorenschaft und Danksagung;189 13;Anmerkungen;190 14;Bildnachweis;218 15;Personen-, Orts- und Sachregister;219