Ich hatte es schon fast befürchtet...Das Buch wurde ja ungefähr von den gleichen Lesern gelobt, die das unsäglich triviale "Wenn sie wüsste" ebenfalls in den Himmel gehoben haben...Die Inhaltsangabe ist zunächst vielversprechend:Eine Frau wird seit fünf Jahren in einem Schuppen gefangen gehalten. Ihr Peiniger ist im "normalen Leben" ein liebevoller Vater, fürsorglicher Ehemann und geschätzter Mitbürger des Orts. Doch das ist alles nur Fassade...Allein "Rachel" , so hat er sie getauft, denn sie und ihr wirklicher Name sollen für alle Zeiten in Vergessenheit geraten, kennt ihn wirklich...Als seine Frau an Krebs stirbt kann er nicht wohnen bleiben und muss umziehen. Was tun mit Rachel, die er vor fünf Jahren, warum auch immer, am Leben gelassen hat?? Diese schlägt vor, sie einfach mitzunehmen, worauf er erstaunlicherweise auch eingeht. Sie bewohnt ab sofort das titelgebende Gästezimmer, bleibt aber seine Gefangene, nachts angekettet, nur mit ein paar mehr Freiheiten, wie gemeinsamen Mahlzeiten und der Benutzung des Badezimmers...Dann scheint sich ihr Entführer jedoch auf eine neue Frau einzulassen und somit macht Rachel (endlich) konkrete Fluchtpläne...Das Buch ist aus wechselnden Perspektiven geschrieben, einmal aus der Sicht der dreizehnjährigen Tochter Cecilia, dann wiederum abwechselnd aus der Sicht der ihn (unerträglich) anschmachtenden Barkeeperin Emily und - in einer sehr ungewöhnlichen, für mich nicht schön zu lesenden "Du-Perspektive" - aus der Sicht des Opfers, Rachel...Dazwischen kommen, wie bei Cecilia und Emily ebenfalls in Ich-Form, noch etliche seiner anderen Opfer zu Wort, was es nun überhaupt nicht gebraucht hätte, es hemmt nur noch zusätzlich den Lesefluss.Die Figur des Aiden, so heißt dieser "Dr.Jekyll und Mr.Hyde" Verschnitt, bleibt blass, man kann nicht wirklich erahnen, warum er zu dem geworden ist, der er ist. Das war erklärtermaßen auch nicht die Absicht der Autorin, wäre aber nicht verkehrt gewesen.Auch die Frauen sind alles andere als gut charakterisiert, eher schablonenhaft, allenfalls Rachel kommt einem als Leser etwas näher. Die schmachtende Emily ist unerträglich und die Tochter scheint psychisch gestört - kein Wunder bei dem kontrollsüchtigen Vater...Ansonsten ist das Buch alles andere als ein Pageturner, quälend langsam und langweilig plätschert die Handlung so dahin, um dann, ca. ab Seite 300, endlich Fahrt aufzunehmen. Dann folgt ein recht spannender Show-Down - und ein total blasses Ende.Der Schreibstil war zermürbend, das Buch durchschnittlich und nur die Neugier, wie die Autorin die Situation auflösen wird, hat mich dazu gebracht, durchzuhalten.2* und nicht unbedingt eine Leseempfehlung.