Pinguine fliegen nur im Wasser hat 368 Seiten. Das Cover verrät nicht wirklich etwas darüber, was sich hinter der Geschichte verbirgt. Somit ist der Leser überrascht, wenn man am Ende angekommen ist. Es hat mich angesprochen und auch der Klapptext klang interessant, sodass ich zu dem Buch gegriffen habe.
Greta ist alles, was Vincent nicht will: laut, bunt und voller übersprudelnder Gefühle. Als er in ihrem Taxi landet, hat er gerade alles verloren. Beide sind 36 Jahre alt, wohnen im Berlin und haben eine schwere Kindheit hinter sich. Die Eltern von Greta sind hochintelligente Ärzte, arbeiten viel und haben wenig Zeit, um sich um ihre eigene Tochter zu kümmern. Greta lebt bei ihren Großeltern, aber auch sie sind oft mit der Aufgabe überfordert. Die Großeltern haben eine polnische Haushälterin. Von ihr hat Greta in jungen Jahren Zuneigung, Liebe und Wärme erfahren. Vincent ist Deutsch-Vietnamese, seine Mutter hat ihm im Alter von 3 Jahren bei seinem depressiven Vater gelassen und hat sich nicht mehr um ihn gekümmert, stattdessen ihr eigenes Leben gelebt. Heute ist für Vincent ein schwerer Tag. Seine ehemalige Chefin und Geliebte hat ihm gekündigt und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Vincent ist ratlos und total am Boden zerstört. Kein Job, kein Obdach. Greta rettet ihm und bietet ihm ein Job an. Er soll ihr bei der Renovierung der vererbten Villa ihrer Großeltern helfen. Dafür darf er dort mietfrei wohnen. Wird Vincent das Angebot annehmen? Ja, er wagt es und nimmt das Angebot an. Bei der Renovierung merken sie langsam, dass sie gar nicht so verschieden sind. Aber wie soll man sich näher kommen, wenn man mit Weglaufen beschäftigt ist? Die beiden entdecken bei der Arbeit, was im Leben eigentlich wichtig ist und, wovor sie Angst haben.
Der Schreibstil ist leicht, locker und flüssig. Die Charaktere wirken authentisch und sympathisch auf den Leser. Beide stehen mitten im Leben, sind offen und selbstbewusst, haben Ziele und Träume. Die Kapitel haben angenehme Leselänge und sind nicht langatmig. Einige Kapitel sind in der Gegenwart geschrieben, dann gibt es wieder Abschnitte mit Rückblicken in die Kindheit, Jugend und Studienzeit von den beiden Protagonisten. Es werden viele Themen unser heutigen Gesellschaft angesprochen und thematisiert. Es wird gezeigt, dass man nicht wirklich viel braucht um glücklich zu sein, was eine tolle Botschaft ist, gerade in der heutigen Zeit. Mir hat die Geschichte gut gefallen, deshalb vergebe ich 4 Sterne und spreche eine Weiterempfehlung aus.