Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel; Standort Wolfenbüttel, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung
Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ist es für Vorbestrafte außerordentlich schwer geworden, eine Erwerbstätigkeit zu erhalten. Ein bedeutender Faktor ist nicht allein die derzeitige Arbeitslosensituation, sondern dass das "Merkmal" des Vorbestraftseins in gewisser Weise chancenlos macht. Äußerst beschwerlich ist es, eine Wohnung zu mieten, welches allerdings nicht an "Wohnungsknappheit" liegt, da gegenwärtig eher zahlreiche Wohnungen leer stehen. Hierzu kommt weiterhin die Tatsache, dass die meisten Straffälligen keine positive Schufa-Auskunft erhalten, wobei diese durchweg, selbst bei privaten Vermietungen, gefordert wurden. Bei einigen Vermietern ist es zudem die Regel, eine sog. "Wohlgefallensklausel" vom vorherigen Vermieter unterschreiben zu lassen. Diese Abfrage bezieht sich zumeist auf die pünktliche Zahlung, sowie auf sonstige Auffälligkeiten. Die oben genannten Faktoren erschweren einem Straffälligen die Entlassungsvorbereitung immens, welches wiederum die Resozialisierung desjenigen wiederum behindert und somit die Rückfallquote erhöht. Resultierend daraus ergibt sich die sorgfältig geplante und notwendige Entlassungsvorbereitung. Auch sollte diese eine Art "Notfallplan" bzw. einen "Plan B" enthalten, falls das erhoffte Ergebnis, beispielsweise die Wohnungsanmietung, ausbleibt. Der Vorteil für die Gefangenen aus den ehrenamtlichen Betreuungsverhältnissen lässt sich wie folgt darstellen:
· Die Begegnungen zu freien Helfern durchbrechen die anstaltsspezifischen Kommunikationsstrukturen (Knastjargon etc.); sie können das Selbstwertgefühl des Straffälligen steigern und bauen somit vollzugsspezifische Schädigungen ab;
· Besucher von außerhalb konkretisieren schon durch ihre Anwesenheit, durch die Art, wie sie sich geben und durch das, was sie von der Außenwelt berichten, eine Zukunftsperspektive eigenverantwortlichen Lebens;
· In der Gefängniskult ur erworbene oder mitgebrachte Normen werden an den Kontakten zu Außenstehenden überprüft und auf ihren Realtitätsbezug hin abgeschätzt.