JARKA KUBSOVA: MARSCHLANDE INHALT:Zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen - der Wunsch nach Selbstbestimmung, der sie verbindetIm Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein - und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt."Marschlande" von Jarka Kubsova erzählt von zwei Frauen, die einander in ihren Kämpfen um Selbstbestimmung und Sichtbarkeit über die Jahrhunderte hinweg die Hand reichen. MEINE MEINUNG:Ein ganz wunderbares Buch!Die Autorin beschreibt gekonnt, wie viel Angst sehr viele Männer vor starken Frauen hatten und haben. Von damals bis heute hat sich zwar die Methode geändert - Frauen werden nicht mehr als Hexe verbrannt, sondern vielfach ermordet - aber noch heute ist es oft höchst gefährlich für eine Frau, klug zu sein und eine eigene Meinung deutlich zu vertreten.Jana Kubsova hat einen tollen Stil und eine großartige Sprache.Dennoch hat mich das Buch auch etwas traurig gemacht: die Geschichte der Hexen wird heutzutage häufig banalisiert - z. B. durch den vermeintlich positiven Hexenkult. Am 30. April tanzen überwiegend Frauen ums Hexenfeuer, ohne zu bedenken, wie viele Frauen ermordet wurden, weil sie als Hexe denunziert wurden.Übrigens: das Grab der Abelke Bleken befindet sich in Hamburg auf dem Olsdorfer Friedhof.