Kurz nachdem die Pandemie für beendet erklärt wurde greife ich zum ersten Mal nach einem Buch mit Corona als Thematik. Ich war gespannt, wie es sein würde einen Roman über die Anfangszeit von Corona in 2020 zu lesen. Was soll ich sagen, ich war wirklich positiv überrascht. Die Geschichte ist witzig, nachdenklich und vor allem realistisch. Keine Hollywoodreife Liebesgeschichte, sondern eine Alltags nahe. Die Protagonisten stellen zwei besondere Gruppen der Pandemie dar: Lennard, der Übervorsichtige, der sich penibel an jede Coronaregel hält und versucht alle zu missionieren und Jella, der freiheitsliebende, feiernde Freigeist, der Corona nicht ernst nimmt und die Regeln eher als netten Vorschlag hält für die, die Lust darauf haben, sie einzuhalten. Dazu bedienen die Personen noch viele weitere Klischees in überspitzter Form, die für viel Unterhaltung sorgen. Normalerweise hätten sich zwei so unterschiedliche Menschen nach der Party nie wieder gesehen, aber aufgrund der Kontaktbeschränkungen halten sie den Kontakt. Es folgen viele Auseinandersetzungen, Streitereien und Zurechtweisungen und darauf folgt die langsame Entwicklung und Reifung der beiden Charaktere, unabhängig von einander. Doch letztendlich steht nicht die Liebesgeschichte im Vordergrund sondern die Geschehnisse in Hamburg, Deutschland und der Welt, die Schicksale verschiedener Menschen, die im Buch beleuchtet werden. Die Geschichte hat mich einerseits sehr unterhalten und andererseits mit ihrer Vielschichtigkeit zum Nachdenken gebracht. Ein sehr interessantes Buch, was leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält.