Für mich wurde das Buch erst nach der Hälfte interessant, dann war es aber klasse. Aktuell und sehr zum Nachdenken anregend.
Der Roman beginnt als Dreiecksgeschichte. Die wunderschöne Nina steht zwischen Samir und Samuel. Sie erst mit dem einen, dann mit dem anderen zusammen und geht dann nach Samuels Selbstmordversuch wieder zurück. Beide brechen ihr Jura Studium ab, während Samir aus Paris wegzieht und an seiner Karriere als Anwalt arbeitet. 20 Jahre später hat Samir es geschafft. Er gehört in New York zu den Topanwälten und ist mit der Tochter eines schwerreichen Unternehmers verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Doch glücklich ist er nicht wirklich. Denn diesen Erfolg hat er durch Lüge und Selbstverleugnung erkauft. Er verleugne seine Herkunft, seine Religion, seine Familie.Nina und Samuel blieben in Paris, haben keine nennenswerte Karriere gemacht. Sind nicht reich und unzufrieden. Samuel möchte gerne ein Buch veröffentlichen, aber niemand interessiert sich für seine Romane. Auch er verleugnet seine Religion, weil er sonst Probleme in seinem Job bekommt. Da sehen die beiden ein Fernsehinterview mit Samir.Sie treffen wieder aufeinander und das Leben der drei ändert sich schlagartig.Bis dahin plätscherte der Roman für mich so dahin. Die Figuren alle unsympathisch, die Frau wie eine Trophäe gezeichnet. Doch dann wird Samir plötzlich verhaftet während Samuel abstürzt und wie im Wahn einen Bestseller schreibt. Alles verändert sich erneut auf sehr dramatische Weise. Alle drei rechnen mit ihrem Leben ab und finden endlich zu sich.Durch die Erschwernisse als Jude oder Araber zu leben und den Vorurteilen denen die Protagonisten dadurch ausgesetzt sind bekommt das Buch eine unheimliche Aktualität.Wir haben das übrigens gestern im Lesekreis besprochen und alle anderen empfanden die erste Buchhälfte viel besser als ich, sie sprachen von einem "Sog" den die Sprache auf sie ausübte. Den habe ich leider nicht gespürt, trotzdem bin ich sehr froh durchgehalten zu haben.