Der rationale Kapitalist von Kolja Barghoorn
Als ich dieses Buch zu lesen begann, hatte ich bereits ein wenig Wissen und Erfahrung im Bereich Finanzwissen und Aktien. Ich handele bereits selber auf dem Aktienmarkt mit, und das sogar recht erfolgreich. Als ich mehr durch Zufall auf den "Rationalen Kapitalisten" stieß, war ich dennoch sehr neugierig, erwartete jedoch keine bahnbrechenden Neuigkeiten, die ich noch nicht kenne.
Kolja Barghoorn, 1985 geboren und selbst Investor, wurde bekannt durch seine Youtube Videos zu dem Thema. Ich kannte ihn bis dato leider noch nicht.
In seinem Buch provoziert Bargoorn damit, dass dieses Buch ihm selbst gewidmet sei, denn ein Kapitalist denkt zuerst an sich selbst. Ich empfand gerade diesen Einstieg als sehr sympathisch, denn in Finanzdingen sollte tatsächlich jeder in erster Linie an sich selbst zuerst denken, insbesondere wenn es um die Eigenverantwortung seiner finanziellen Versorgung geht.
Dieses Buch richtet sich meiner Ansicht nach an Einsteiger, die noch nie mit Aktien, Anleihen, ETF etc. in Berührung gekommen sind und vielleicht noch damit hadern. Barghoorn erklärt in einfacher Art und Weise wirtschaftliche Zusammenhänge und auch, warum der freie Markt und die Finanzanlagen vom "System" nicht gewollt sind und der Bürger doch lieber wohlig warm sich auf die staatliche Versorgung verlässt.
Der Autor berichtet unverblümt, was dies für die Versorgung im Alter oder auch gesamt bedeutet. Ohne Augenwischerei oder der Wähnung nach Sicherheit, geht er auf Risiken und Chancen ein und lädt den Leser dazu ein, seine eigene Ansicht zu bilden.
Da ich selber bereits diese Erkenntnis gewonnen habe und genau Kolja Barghoorns Ansätze umgesetzt habe, ist dieses für mich nicht neu. Ich bin aber schwer begeistert, dass er schonungslos alle Denkweisen darstellt und die Gefahren aufzeigt. Ein Neuling lernt hier die ersten Basics, um sich weiter in das Thema zu vertiefen.
Ich stimme dem Inhalt des Buches überwiegend zu. Was ich nicht so schön fand, ist der Schreibstil. Gerade am Anfang enthält es scheinbar viele Wiederholungen und ich erkenne noch keinen klaren Faden. Vielmehr wirkt es so, als wenn er alles aufgeschrieben hat, wie es ihm in den Sinn kam. Das ist etwas anstrengend zu lesen und ich musste es deshalb etappenweise lesen, aber es tut dem wirklich guten Inhalt des Buches keinen Abbruch.
Ich kann dieses Buch, neben weiterer einschlägiger Lektüre (tolle Buchempfehlungen sind im Buch genannt), jedem Einsteiger sehr empfehlen.
Für den Schreibstil gibt es nur einen Punkt Abzug.