Es war ein kalter Herbstmorgen in Hamburg, und während die ersten Nebelschwaden des Tages über die Elbe zogen, hatte ich schon den ersten Kaffee in der Hand. Ich saß an meinem Schreibtisch im Polizeihauptpräsidium, und meine Gedanken kreisten um die Geschehnisse der letzten Nacht. Die Ruhe vor dem Sturm, könnte man sagen. Uwe Jörgensen - Kommissar bei der Kripo. Ein Name, der in dieser Stadt eine nicht unerhebliche Bedeutung hatte, auch wenn man das oft nur hinter vorgehaltener Hand hörte.
"Uwe, hast du die Unterlagen für den Fall Wüstemann?", fragte Roy Müller, mein treuer Kollege, während er mit einer seiner üblichen, vorfreudigen Eigenarten an seine Brille fummelte. Ich nickte, ohne den Blick von meinem Computer zu nehmen. Der Fall war nicht einfach, und wir hatten noch viele Fragen.
Wüstemann, ein wohlhabender Immobilienmakler aus Blankenese, war gestern Abend tot aufgefunden worden. Ein Herzinfarkt, hieß es erst, doch die Umstände ließen Fragen aufkommen. "Wir müssen den Obduktionsbericht von Dr. Wildenbacher so schnell wie möglich bekommen", murmelte ich, während ich mir einen letzten Schluck Kaffee gönnte. Der Plan war klar: Wir sollten gleich zu dem Tatort in seine Luxuswohnung fahren und uns ein Bild von der Lage machen. Der Überseequartier-Markt von Hamburg war nur einen Katzensprung entfernt, wo sich die teuersten Yachten und Schiffe drängten. Es war ein Ort, der für seine Exklusivität bekannt war - und jetzt war hier ein Mord geschehen.
