Berührend, kraftvoll und kulturell tiefgehend ¿ ein stilles, aber eindringliches Buch über Mut, Opfer und Hoffnung.
Der Zopf hat mich zu Beginn kurz verwirrt - einfach, weil ich den Klappentext nie lese und erstmal verstehen musste, dass es drei Frauen, drei Perspektiven und drei völlig unterschiedliche Welten sind. Doch überraschenderweise war ich danach sehr schnell drin. Sobald ich die Struktur begriffen hatte, hat mich das Buch sofort mitgenommen.Smita war für mich die stärkste Figur des Buches.Ihre Geschichte hat mich am meisten berührt, weil sie nicht nur viel ertragen musste, sondern alles für ihre Tochter opferte. Alle drei Frauen haben Härte erlebt, aber Smitas Lebensrealität war besonders eindringlich. Ich hätte so gerne gewusst, wie es für sie weitergeht.Die kulturellen Einblicke in Indien, Italien und Kanada fand ich unfassbar spannend - und teilweise erschütternd.Zu sehen, wie unterschiedlich Frauen leben, was sie dürfen, was sie ertragen müssen und welche Rollen ihnen zugeschrieben werden, war traurig, aufwühlend und gleichzeitig faszinierend. Manche Szenen haben mich wirklich tief berührt.Emotional bin ich unerwartet gut mit der Geschichte klargekommen.Es gab bedrückende Momente, aber nichts, was mich überrollt hätte. Es war die perfekte Mischung aus ruhig und spannend - ein Buch, das nie laut schreit, aber immer trifft.Die Verbindung der drei Frauen habe ich tatsächlich erst spät erkannt, aber als es Klick gemacht hat, fand ich es richtig gut und sehr symbolisch umgesetzt. Der Schreibstil ist schön, klar und eindringlich, ohne überladen zu sein.Das Ende hat mir gefallen - auch wenn es mir zu offen war.Ich mag es lieber, wenn Geschichten runder abgeschlossen werden, aber das passt hier zur Art des Buches. Trotzdem hätte ich gerade bei Smita gerne mehr erfahren.Trotzdem bleibt mein Fazit eindeutig:Der Zopf ist ein starkes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehle - besonders an Leser*innen, die reale, kulturelle und emotionale Geschichten mögen, die lange nachhallen.